Newsletter Oktober 2019
Die Nürnberger Friedenstafel stand 2019 im Zeichen des Wassers. Für das Recht auf Wasser kämpft nämlich der diesjährige Menschenrechtspreisträger Rodrigo Mundaca. In seinem Heimatland Chile erfährt dieses Recht gewaltige Einschränkungen durch die noch unter Pinochets Herrschaft eingeführte Möglichkeit für Konzerne, Wasserrechte wie jedes andere Konsumgut in Besitz zu nehmen. Diese Konzerne graben den kleinen Bauern, Kooperativen, in manchen Gegenden allen dort Lebenden wörtlich das Wasser ab. Die Lebensgrundlage der Menschen wird zerstört, Tankwagen mit Trinkwasser müssen verhindern, dass sie verdursten. In Nürnberg wurde an diesem Tag ein Zeichen der Solidarität mit den vom Wasser Beraubten gesetzt.
Ebenso wie der vergangene Freitag, an dem Millionen Menschen für den Klimaschutz demonstriert haben, ist es nur ein Zeichen – aber eines, das wachrüttelt, Bewusstsein weckt und uns zum Mit- und Umdenken zwingt. Deshalb haben wir uns als Evangelische Akademie Tutzing auch entschlossen, dabei zu sein und den als „Klimatag“ begangenen Friday for Future in Tutzing zu unterstützen. Die Kirchen bringen sich derzeit an vielen Stellen in diesen öffentlichen Diskurs ein. Sie gehen mit auf die Straße, sie bieten Diskussionsforen an und sie erheben selbst ihre Stimme. Manche zucken dann zurück und fragen: Darf Kirche so politisch sein? Ja, meint Landesbischof Bedford-Strohm gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, denn hier seien christliche Kernthemen berührt. Schon im ersten Buch Mose stehe „dass wir die Schöpfung bebauen und bewahren sollen, nicht sie zerstören. Und das zweite Thema ist Gerechtigkeit. Die Menschen auf der Welt, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, sind die ersten Opfer.“
Das Evangelium bietet eine Richtschnur für unsere Haltung. Für unser Handeln muss notwendig Wissen und Erkenntnis dazutreten. Dazu möchten wir an der Evangelischen Akademie Tutzing mit unseren Tagungen beitragen, in denen Sie wissenschaftlicher Expertise genauso wie dem Widerstreit der Meinungen begegnen – und natürlich Menschen, die einen hoffen lassen!
Ihre
Ulrike Haerendel
Studienleiterin für Soziales, Familie und Generationen, Geschlechter- und Gleichstellungsfragen, Geschichte