Newsletter Mai 2020
So beginnt ein beliebtes Kirchenlied. Unter normalen Umständen singen wir es gelegentlich am Sonntag voller Inbrunst. An einem Samstagnachmittag kann es auch passieren, dass ich es auf dem Balkon vor mich hinsinge.
Doch in diesem Mai ist nichts normal! Auf dem Balkon klatsche ich um 21 Uhr zusammen mit Nachbarn, um den Pflegekräften und Ärzten im nahe gelegenen Klinikum Dank und Würdigung auszudrücken. Dazu hätte ich früher keinen Anlass gesehen. In diesem Mai scheint aber nichts normal. Das einzige, was scheinbar in voller Pracht und Vehemenz blüht, ist ein Virus. Es hält uns seit Wochen in Atem und manchem nimmt es den Atem. Es ist bedrückend und unfassbar, weil sich niemand diese Situation ausmalen konnte.
Auch die Akademie arbeitet im Bann dieses Virus. Es treibt uns um, regt uns auf, schlägt uns gelegentlich nieder und bringt uns dann doch wieder auf neue Ideen. Tröstung und Zuspruch können wir nur individuell denen spenden, die uns nahestehen und denen wir begegnen. Und weil wir wenigen begegnen dürfen, sind es Menschen, an die wir zumindest denken, weil wir von ihrer Not oder ihrem mutigen Einsatz wissen. Und dann klatschen wir auf dem Balkon.
Doch Freunde und Gäste der Akademie, so fern sie uns im Moment auch räumlich sind, liegen uns am Herzen! Wenn wir auch Tagungen verschieben müssen, so gestalten wir doch Alternativen. Hinweise auf unserer Homepage laden Sie ein, mitzulesen, zuzuhören oder mitzumachen. Das reicht von unserem Rotunde-Blog bis hin zu Tagungsprojekten, die wir digital aufgesetzt haben. Vielleicht finden Sie etwas Spannendes! Lassen Sie sich vom Virus nicht abhalten, unsere Ideen zu sichten und sich zu beteiligen.
Ich habe in den acht Jahren meiner Arbeit an der Akademie vieles erlebt und gelernt. Ich bin mit Ideen und Wissen konfrontiert worden und ich bin Menschen begegnet. Mein Leben wurde dadurch bereichert. Wenn ich in diesem Sommer in den Ruhestand gehe, werden diese Dinge bleiben. Darüber hat auch das Virus keine Macht.
„Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben Dein. Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.“ So beginnt die zweite Strophe des Maienliedes. Es ist ein frommer Wunsch, den jede und jeder von uns haben darf. Er wurzelt im Vertrauen, das alles gut wird, was immer auch passiert. Dieses Vertrauen wünsche ich uns allen.
Ihr
Frank Kittelberger
Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care