Newsletter Februar 2025
Für mich symbolisiert es sowohl Sehnsucht als auch Gegenstück zu diesem Wahlmonat Februar. Zum vierten Mal in der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte finden vorgezogene Neuwahlen statt, nach 1972, 1982 und 2005 erstmalig zu einer Zeit im Jahr, in der sonst oft das närrische Treiben des Karnevals im Vordergrund stand.
Laut, schrill und ganz ohne die faschingsübliche Fröhlichkeit und Farbenfreude fliegen in diesem Monat keine Kamellen und Helau-Rufe durch die Luft, sondern hinsichtlich Politik und Debattenkultur sprichwörtlich die Fetzen. Bald zehn Jahre nach der europäischen Flüchtlingskrise und fast genau fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Epidemie in Deutschland ist die Stimmung besorgt bis aufgeheizt. Das bekommen auch die Medienschaffenden zu spüren. Sie, die die Bürgerinnen und Bürger mit Informationen versorgen, eine Kritik- und Kontrollfunktion gegenüber Staat und Wirtschaft ausüben, Missstände aufdecken und Meinungsbildung ermöglichen sollen, sind zu einer der Zielscheiben unserer Zeit geworden. Dabei steht die Branche selbst vor großen Herausforderungen: neben Künstlicher Intelligenz, sozialen Netzwerken und ihren Algorithmen, wirtschaftlichem Druck und vielem mehr fehlen oft Zeit und Raum zur Auseinandersetzung mit der journalistischen Profession, ihren Strukturzwängen und der Vermittlung der eigenen Rolle.
Um (mehr) Klarheit und Ruhe in die gegenwärtigen Diskurse zu bekommen, braucht es neben Bildung im Allgemeinen auch Medienbildung – sowie Austausch zwischen Journalismus und Gesellschaft. Am 6. Februar fragen wir beim zweiten Teil unserer „Medien für Menschen“-Reihe danach, was es bedeutet, wenn Journalistinnen und Journalisten zum Feindbild werden.
Wir laden Sie zu dieser wie zu allen anderen Veranstaltungen in diesem Monat herzlich ein, einander zuzuhören, wahrzunehmen und verstehen zu wollen.
Ihre
Dorothea Grass
Studienleiterin / Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit