Newsletter Februar 2020
Auch die Frauen, die wir als Referentinnen bei unserer Tagung erwarten, sind uns durch ihre Kraft aufgefallen: Wir sehen ungewöhnliche politische oder wirtschaftliche Erfolge, wir nehmen ihre Hartnäckigkeit und ihre Durchsetzungsfähigkeit wahr und wir bewundern ihre Ausnahmetalente. Von daher ist es nicht erstaunlich, dass wir Frauen wie ihnen oder wie Esther und Greta Bewunderung für ihre Leistungen entgegenbringen.
Aber als vergangenes Wochenende eine andere Ausnahmefrau, Dunja Hayali, bei uns den Toleranz-Preis für Zivilcourage erhielt, ist mir ganz deutlich geworden, dass durch Ehrung und Verehrung allein noch nicht viel gewonnen ist. Es geht doch eigentlich darum, sich anstecken zu lassen, die Botschaften dieser Frauen aufzunehmen und sich selbst einzubringen, wo man es kann. Dazu hat die Journalistin ebenso liebenswürdig wie nachdrücklich aufgefordert. Erst dann kann die Kraft der Frauen wirken, wenn sie nicht auf einen Thron gehoben, sondern mit ihren Anliegen gehört werden.
Und so hoffe ich auch für Esther Bejarano, dass dieser Tage – 75 Jahre nach Auschwitz – viele ihre Botschaft hören: Neo-Nazismus, Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit dürfen keinen Platz mehr in dieser Gesellschaft haben. Und wo sie uns auffallen, müssen wir dagegen aufstehen.
Ich freue mich auf viele Tagungen an der Evangelischen Akademie Tutzing, in denen wir weiter wachsam und kritisch auf die Gefährdungen unserer Demokratie blicken und gemeinsam Wege zur Stärkung einer offenen Gesellschaft diskutieren.
Ihre
Dr. Ulrike Haerendel
Studienleiterin für Soziales, Familie und Generationen, Geschlechter- und Gleichstellungsfragen, Geschichte