Newsletter Dezember 2024

Vamarr Hunter hat sich zeitlebens fremd gefühlt. Mit 35 Jahren erfährt er, dass er adoptiert wurde. Mit Hilfe einer Ahnenforscherin macht er sich auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter. Dann klingelt sein Handy. Seine Lieblingsbäckerei ruft an. Er stutzt. Häufig frühstückt er im „Give me some sugah“ im Chicagoer Stadtteil South Shore. Die Pfannkuchen dort hätten ihm gleich geschmeckt wie sonst nirgends. Er habe sich im Café der herzensguten Lenore Lindsey sofort zu Hause gefühlt, sagt er später. Aber warum ruft sie an?

Der Anruf verändert das Leben von Vamarr Hunter und Lenore Lindsey. Lenore hat Vamarrs Nummer von einer Ahnenforscherin bekommen. Ihr Sohn, den sie mit 17 Jahren zur Adoption freigegeben hatte, suche sie. 50 Jahre später wählt sie die Nummer und erreicht ihren Stammkunden Vamarr. Heute arbeitet er im Café seiner Mutter.

Im Nachhinein sagt sie: Sein Lächeln habe sie immer an etwas erinnert. Aber all das hätte nicht geschehen können, ohne das Gott selbst seine Finger im Spiel gehabt habe. Ich denke: Hätte Hollywood mir diese Geschichte und ihre unerwartete Wendung als Weihnachtsblockbuster angeboten, ich hätte es vermutlich für unglaublich, unrealistisch oder gar kitschig gehalten.

Weihnachten. Gott hat eine unerwartete Wendung parat: eine Wendung, die mit einer Mutter und ihrem Kind ihren Anfang nimmt sowie mit einem Mann, der sich zu seinen Wurzeln aufgemacht hat. An Weihnachten träumen wir davon, dass wir nach Hause finden und sich die losen Enden abgebrochener Geschichten verbinden. Und wir erzählen von einem Gott, der das Verlorene in der Welt sucht und findet. Weihnachten ist unglaublich – aber realistisch! Manchmal beginnen die Weihnachtswunder im Leben mit kleinen Dingen: etwa mit Pfannkuchen, die wie zu Hause schmecken.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten und einen guten Jahresanfang 2025!

Ihr Pfarrer Dr. Hendrik Meyer-Magister
Stellvertretender Direktor und Studienleiter