Newsletter April 2019
Und tatsächlich: Nein zu sagen ist schwierig. Wie tut man das? Wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Woher Gewissheit nehmen? Und woher den Mut?
Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, sind dies hochaktuelle Fragen. Denn längst ist klar, dass mit den Entwicklungen nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch Gefahren und veränderte Machtverhältnisse einhergehen. Allein die Fortführung der Gegenwart steht einer friedlichen, gerechten und solidarischen Zukunft entgegen. Das Erschreckende dabei: Wir wissen das zwar, aber wir tun nichts. Warum? Aus Angst ob der Rasanz, der Komplexität, der Unübersichtlichkeit? Oder eher aus Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit?
In diesem Jahr feiern wir 70 Jahre Grundgesetz. Darauf können wir stolz sein. Denn dass die Bundesrepublik Deutschland sich zu dem Staat entwickeln konnte, der sie ist, ist auch einer starken Zivilgesellschaft zu verdanken.
Zivilgesellschaft beginnt dort, wo Menschen sich informieren, „Nein“ sagen und selbst aktiv werden. In der Tagung „Digitalcourage“ haben wir im März darüber gesprochen, wie sich jede und jeder einzelne in der digitalen Zivilgesellschaft engagieren kann. Das beginnt bei der Nutzung von alternativer Software, geht über die Teilnahme an Demonstrationen und reicht bis hin zur aktiven Verteidigung der eigenen Rechte.
Veränderungen aktiv zu begleiten, einzugreifen und Zukunft selbst zu gestalten halten wir für essentiell – gerade jetzt. 70 Jahre Grundgesetz sind zwar ein Grund zum Feiern, aber keiner, sich auszuruhen, wenn wir auch weiterhin in Freiheit, Demokratie und Frieden leben möchten.
Ihre
Judith Stumptner
Stellvertretende Akademiedirektorin
Studienleiterin für Kunst, Kultur, Bildung, Digitales, Social Media