BEDÜRFNIS NACH BEHEIMATUNG
Heimat, Nation, Identität – warum reden und streiten gegenwärtig so viele Menschen, darunter auch viele Politiker, über Begriffe (und Realitäten), die bis gestern ebenso vielen als kontaminiert erschienen, ja beinahe mit einem Tabu belegt waren? „Heimat" ist zum Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen und neuer intellektueller Aufmerksamkeit geworden. Zu erneuten Großen Koalition gehört auf Bundesebene – man staunt – gar ein Heimatminister. Was ist passiert?
Grundsätzlich: Etwas wird wichtig, wenn es nicht mehr selbstverständlich, wenn es vermeintlich bedroht ist. Die Bewältigung dieser Umbrüche ist – individuell wie kollektiv – vor allem auch eine kulturelle Herausforderung. Die radikalen Veränderungsprozesse, die von vielen Menschen als bedrohlich empfundenen Beschleunigungen und Entgrenzungen, die der Begriff Globalisierung zusammenfasst, die Migrationsschübe, die Veränderungen der Arbeitswelt durch die digitale Transformation, die Ängstigungen durch Terrorismus, Gewalt, kriegerische Konflikte, insgesamt das Erleben einer „Welt in Unordnung" – das alles verstärkt auf offensichtlich dramatische Weise das individuelle und kollektive Bedürfnis nach neuen (und alten) Vergewisserungen und Verankerungen, nach Identität, nach Sicherheit, eben nach Beheimatung. Aber, was ist Heimat? Kann und muss der Heimatbegriff denn überhaupt Gegenstand von Politik sein?
Heimat, Nation, Identität – warum reden und streiten gegenwärtig so viele Menschen, darunter auch viele Politiker, über Begriffe (und Realitäten), die bis gestern ebenso vielen als kontaminiert erschienen, ja beinahe mit einem Tabu belegt waren? „Heimat" ist zum Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen und neuer intellektueller Aufmerksamkeit geworden. Zu erneuten Großen Koalition gehört auf Bundesebene – man staunt – gar ein Heimatminister. Was ist passiert?
Grundsätzlich: Etwas wird wichtig, wenn es nicht mehr selbstverständlich, wenn es vermeintlich bedroht ist. Die Bewältigung dieser Umbrüche ist – individuell wie kollektiv – vor allem auch eine kulturelle Herausforderung. Die radikalen Veränderungsprozesse, die von vielen Menschen als bedrohlich empfundenen Beschleunigungen und Entgrenzungen, die der Begriff Globalisierung zusammenfasst, die Migrationsschübe, die Veränderungen der Arbeitswelt durch die digitale Transformation, die Ängstigungen durch Terrorismus, Gewalt, kriegerische Konflikte, insgesamt das Erleben einer „Welt in Unordnung" – das alles verstärkt auf offensichtlich dramatische Weise das individuelle und kollektive Bedürfnis nach neuen (und alten) Vergewisserungen und Verankerungen, nach Identität, nach Sicherheit, eben nach Beheimatung. Aber, was ist Heimat? Kann und muss der Heimatbegriff denn überhaupt Gegenstand von Politik sein?
Heimat meint den immer kulturell geprägten Raum der Vertrautheiten und Geborgenheiten, der emotionalen Bindung und Identifikation, der Anerkennung und Wertschätzung, der Selbstverständlichkeiten und Zuordnungen. Heimat meint die Kenntnis von Ort, Herkunft und Geschichte, die Erfahrung von Gemeinschaftlichkeit und meint zugleich auch eine Zukunftserwartung. Unterstellt man, dass alle Menschen das Bedürfnis nach Beheimatung haben, dann gibt es auch eine politische Verantwortung, dass möglichst vielen Menschen ihr Beheimatungsbedürfnis erfüllt werden kann. Doch was an Heimat bedarf der aktiven politischen Gestaltung und der besonderen Förderung? Wie kann und soll Politik dazu beitragen, das legitime Beheimatungsbedürfnis von Menschen in unserem Land zu befriedigen? Darüber zu reden und Argumente für ein modernes Heimatverständnis zu entwickeln, das ist die hoffnungsvolle Erwartung an die kommende Herbsttagung des Politischen Clubs.
Wir laden Sie herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing!
Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D., Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D., Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing