Wer vertritt die Mitte der Gesellschaft?
In einer Zeit der Disruptionen hat es der Konservatismus schwer: Was denn lässt sich bewahren in der Großen Beschleunigung, und wie lässt es sich bewahren?
In ganz Europa wie in den Vereinigten Staaten von Amerika sind konservative Kräfte in die Defensive geraten, sie stehen unter dem Druck rechtspopulistischer Bewegungen. Nicht wenige einst staatstragende Parteien sind vom Konservativen ins Reaktionäre gekippt oder haben keine Berührungsängste mehr zu rechtsradikalen Parteien. Das geht von den US-Republikanern bis zu Frankreichs gaullistischen „Républicains“, vom spanischen Partido Popular bis zur Schweizerischen Volkspartei.
Und in Deutschland? Einst erfanden liberal-konservative Christdemokraten wie Ludwig Erhard die Soziale Marktwirtschaft, sie lancierten die europäische Einigung. Was bedeutet es aber heute, Christdemokratin und Christdemokrat zu sein, zumal in Zeiten der Polarisierung anstelle des Interessenausgleichs, der Kulturkämpfe statt der Kompromisse? Wollen, können CDU und CSU nach den Merkel-Jahren konservativer werden? Hilft ihnen das im Wettbewerb mit der aufstrebenden AfD? Und wer vertritt dann die Mitte der Gesellschaft – diese zusehends verunsicherte Mitte? Auch stellt sich die Frage, was eigentlich eine konservative Agenda wäre. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) plädiert seinerseits dafür, eine „neue Idee des Konservativen“ zu entwickeln, um die Schöpfung zu bewahren.
In der Geschichte ist die ewige Gefahr zur Linken der Linksnationalismus, der sich auch in der Bundesrepublik Deutschland regt. Die ewige Gefahr des Konservativismus liegt darin, dass nicht weniger Bürgerliche reaktionär werden und eine „konservative Revolution“ anstreben, was ein Widerspruch in sich ist.
Eine Tagung, zu der wir Sie herzlich einladen in das Schloss Tutzing, auf der Suche nach dem, was den Konservativismus künftig ausmacht.
Pfr. Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. h. c. mult. Roger de Weck, Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. h. c. mult. Roger de Weck, Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing