ARBEITSWELT IM UMBRUCH
Crowdsourcing, Tele-Arbeit, Coworking, Freelancing – neue Technologien revolutionieren das Wirtschaft sleben, schaffen neue Unternehmensstrukturen, Arbeits- und Beschäftigungsformen. Die Digitalisierung hat unsere Arbeitswelt – das kann man jetzt schon sagen – fundamental verändert. Dabei umfasst der Strukturwandel nicht nur die zunehmende Automatisierung der Arbeitsprozesse und damit einhergehende Verschiebung der Arbeitskräftenachfrage, auch das Verständnis der Arbeit und des Arbeitsplatzes ist im Wandel begriffen.
Die Chancen, die der Fortschritt bei den Informations- und Kommunikationstechnologien den Unternehmen und Arbeitnehmern eröffnet, sind zweifelsohne enorm. Vernetztes, örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten schafft neue Wertschöpfungsketten und Wohlstandsgewinne. Den Arbeitnehmern bietet es noch nie dagewesene Freiräume zum selbst bestimmten, lebensphasen- und lebensmodellorientierten Arbeiten. Gleichzeitig kommen Schattenseiten der digitalen Ökonomie zum Vorschein: Die fortschreitende „Entbetrieblichung“ und Entgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit schaffen unterdessen prekäre Arbeits- und Beschäftigungsformen (in Bezug auf Gesundheitsfolgen, Alterssicherung, Mitsprache und Beteiligung), mit noch nicht vollständig zu überblickenden Wirkungen auf unsere Systeme der sozialen Sicherung. Die Transformation zur digitalen Arbeitswelt muss demnach auch sozial gestaltet werden. Aber wie?
Wie verändert die Digitalisierung unser berufliches und unser alltägliches soziales Zusammenleben, welche Art von Arbeit nimmt zu, welche fällt weg, welche verändert sich? Welches sind die Konsequenzen für die Organisation der Arbeitsverhältnisse, der Arbeitszeit, für den Schutz der Arbeitnehmer, für sozialstaatliche Regelungen generell? Welche politischen Initiativen bzw. gesetzlichen Regelungen sind dringlich? Auf welcher Ebene – der politischen oder der betrieblichen – sind die Herausforderungen anzugehen? Schließlich sind auch klassische digitalpolitische Fragen rund um Datenschutz, Netzneutralität und -ausbau mit neuer Dringlichkeit zu adressieren, damit die Partizipation an der digitalen Arbeitswelt allen ermöglicht werden kann. An der Vielzahl der Fragestellungen wird deutlich, dass die Transformation zur digitalen Ökonomie eine der größten Herausforderungen für die Politik in den kommenden Jahren darstellen wird. Über die technische Revolution, deren soziale Folgen und die daraus resultierende politische Gestaltungsaufgabe soll auf der Frühjahrstagung des Politischen Clubs diskutiert werden. Seien Sie Teil dieser aktuellen und spannenden Debatte!
Wir laden Sie herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing.
Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D., Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing