REGION IM UMBRUCH
US-Präsident George W. Bush sah einst im Iran einen „Schurkenstaat“. Doch Mitte 2015 haben sich die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Land auf ein Abkommen geeinigt, das ihm die zivile Nutzung der Atomtechnologie erlauben, es aber zugleich am Bau von Atombomben hindern soll. In diesem Jahr werden die vom Westen verhängten Sanktionen sukzessive fallen. Der Iran braucht den Westen – und er will diese Beziehungen intensivieren. Unterdessen eskaliert der Konflikt mit Saudi-Arabien. Und in Syrien wirkt der Iran als Schutzmacht des Diktators Assad.
Auch für den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan war 2015 ein Jahr der Weichenstellungen. Bei den Parlamentswahlen eroberte er die absolute Mehrheit zurück. Dass er noch mehr Macht will, daran lässt er keinen Zweifel. Seit Jahren bekommt der Islam im Land mehr Gewicht, der Konflikt mit den Kurden wächst unaufhörlich und viele sehen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Zugleich sind die Beziehungen zu Russland auf dem Tiefpunkt. Was Syrien betrifft, so kämpft die Türkei gegen das Assad-Regime. Zugleich nimmt das Land weltweit die meisten Flüchtlinge auf.
Die Türkei und der Iran sind Nachbarn, doch ihr Verhältnis zueinander ist ambivalent. Zugleich werden beide Länder bei der Eindämmung der Konflikte in der Region und ihrer Lösung gebraucht. Was wollen die Türkei und der Iran wirklich? Diese Frage stellt die Frühjahrstagung des Politischen Clubs im Allgemeinen. Im Besonderen geht es u.a. auch um diese Aspekte: Wie entwickeln sich die Beziehungen untereinander sowie zu Deutschland und zur EU? Lassen sich die Interessen der Akteure überhaupt auf einen Nenner bringen? Und wie ist die Rolle des Islam zu bewerten?
Diskutieren Sie mit! Wir laden Sie herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing.
Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D., Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing