Zum Tode des Denkmalschutz-Experten Prof. Michael Petzet
Ende April noch hat er als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Schloss Tutzing an der turnusmäßigen Sitzung teilgenommen. Und wie immer – wenn um eine Lösung gerungen wurde – wies er auch diesmal mit ein paar Anmerkungen im einen und im anderen Fall den Weg, auf den sich dann alle einlassen konnten. Jetzt, vier Wochen später, starb Prof. Dr. Michael Petzet unerwartet am 29. Mai im Alter von 86 Jahren.
Petzet studierte von 1951 bis 1958 Kunstgeschichte und Archäologie in München und Paris, war nach seiner Promotion in Museen und der Schlösserverwaltung in Bayern tätig und wurde 1974 zum Bayerischen Generalkonservator ernannt. Ein Amt, das er ein Vierteljahrhundert – bis 1999 – ausübte. Von 1988 bis 2012 war Petzet Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Denkmalrats (ICOMOS) und von 1999 bis 2008 dessen Internationaler Präsident.
Mit seinen zahlreichen Schriften und Vorträgen hat sich Petzet um die Prinzipienbildung der zeitgenössischen Denkmalpflege weltweit große Verdienste erworben. Als international anerkannter Experte in Welterbethemen war er ein gefragter Berater und Gutachter der UNESCO. Er gilt als Vordenker des präventiven Welterbemonitorings zur Vermeidung von Denkmalkonflikten und hat die ICOMOS-Reihe der Weltschadensberichte „Heritage at Risk“ begründet.
Klug und charmant, geradlinig, mitunter auch hartnäckig, aber immer zugewandt und auch humorvoll – so setzte Michael Petzet Akzente. Seine Erfahrung war bis zuletzt in zahlreichen Institutionen gefragt, auch in der Stiftung Schloss Tutzing. Wir sind dankbar für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Udo Hahn
Der Autor ist Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing und in Personalunion Vorsitzender des Stiftung Schloss Tutzing.
Bild: „Denkmalschutz ist eine weltweite Aufgabe“: Professor Michael Petzet während der Tagung „Bürgerinitiative Denkmalschutz“ Ende November 2008 in Tutzing. (Foto: eat archiv)