Zum Tod von Prof. Dr. Hans Mommsen
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der kleinen Fischergemeinde Tutzing am Starnberger See. Hans Mommsen ist tot. Der prominente Historiker verstarb hier im Alter von 85 Jahren. Mommsen gilt als einer der ganz Großen seines Fachs und gehört zu den bedeutendsten Geschichtswissenschaftlern Deutschlands. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Geschichte des Nationalsozialismus, der Weimarer Republik und des deutschen Widerstands.
Bekannt wurde Hans Mommsen unter anderem durch den Historikerstreit, den er in den 80er-Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang ausfocht: Sie bezogen klar Stellung gegen den Berliner Geschichtsprofessor Ernst Nolte, als es um die geschichtliche Einordnung des Nationalsozialismus ging. Nolte hatte damals den Holocaust als mögliche Reaktion auf die Verbrechen der sowjetischen Kommunisten beschrieben.
An der Evangelischen Akademie Tutzing war Mommsen ein gerne gesehener Gast. Er referierte beispielsweise bei den Tagungen „Genozid und Moderne (1995), „Das Erbe von 68“ (2001), „ReMigration und Musikkultur“ (2003), „Münchens Weg in den Nationalsozialismus“ 2010) und „Wie nationalsozialistisch waren die Deutschen?“ (2011). Als seine Gesundheit es nicht mehr zuließ, verfolgte er gleichwohl mit wachem Interesse das Akademieangebot auf dem Gebiet der Zeitgeschichte und ließ sich die Programme etwa zu den Tagungen „Innenansichten – Deutschland 1945“ (2015) und „Raubkunst – Kunstwerke im langen Schatten der Vergangenheit“ (2015) zukommen.
Die Akademie verliert mit Prof. Dr. Hans Mommsen einen der ganz wichtigen Gesprächspartner auf dem Gebiet der historischen Erforschung unserer Zeitgeschichte. Wir werden wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Der bekannte Historiker Prof. Dr. Hans Mommsen verstarb im Alter von 85 Jahren.
Foto: dpa