Zum Tod von Henning Mankell
Seine Kriminalroman-Reihe um den brummeligen Kommissar Wallander wurde in über 40 Sprachen übersetzt, seine Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über 40 Millionen Exemplaren. Henning Mankell gilt als der erfolgreichste Schriftsteller Schwedens seit Strindberg. Jetzt ist er im Alter von 67 in Göteborg gestorben. Das teilte der Hanser Verlag am Montag mit.
Henning Mankell hatte öffentlich bekannt gegeben, an Lungenkrebs erkrankt zu sein. Erst kürzlich hatte er über seine Krankheit ein Buch veröffentlicht. In “Treibsand – Was es heißt, ein Mensch zu sein” schrieb er sehr persönlich über sein Leben nach der erschütternden Diagnose, die er Anfang 2014 erhalten hatte.
Eine besondere Liebe entwickelte Mankell zu Afrika. Die Verbindung des Autors zu Afrika bestand seit 1972, als er zum ersten Mal nach Sambia reiste und dort für zwei Jahre blieb. 1986 übernahm Mankell dann die Leitung des Teatro Avenida in Mosambiks Hauptstadt Maputo, dem er bis zuletzt verbunden blieb.
Für sein soziales und mitmenschliches Engagement auf dem schwarzen Kontinent verlieh ihm die Evangelische Akademie Tutzing im Jahr 2004 den Toleranzpreis. Bei der Preisübergabe meinte Mankell: „Die Menschen aller Hautfarben sind Mitglieder einer Familie“. Diesen Satz des Autors ergänzte Desmond Tutu um den Zusatz “der Familie Gottes”. Der Friedensnobelpreis-Träger und ehemalige Erzbischof von Kapstadt hielt im Tutzinger Schloss die Laudatio auf den schwedischen Schriftsteller.
Tutu und Mankell trafen sich in Tutzing zum ersten Mal. Beiden gemeinsam ist der Sinn für Gerechtigkeit und Frieden. Mankell zeigte sich “sehr bewegt” von dieser Begegnung. Südafrika sei “heute dank der beiden positiven Helden Tutu und Mandela auf einem Weg zur Würde, doch der Kampf um Toleranz, Anstand und Solidarität muss weitergehen”. “Seine Leidenschaft für Kontinent-übergreifende Solidarität beeindruckt mich sehr”, sagte Tutu. Mankell nutze sein Talent als Künstler, um Brücken zu bauen, er sei ein “Wanderer zwischen den Welten”.
Die Evangelische Akademie Tutzing wird Henning Mankell stets ein ehrendes Andenken bewahren.
In Tutzing trafen sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben: Erzbischof Desmond Tutu und der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell.
Foto: Schwanebeck