Zum 100. Geburtstag des Kirchenarchitekten Olaf Andreas Gulbransson
Der am 23. Januar 1916 geborene Gulbransson hatte in seiner nur acht Jahre währenden Schaffenszeit 28 evangelische Kirchen gebaut, davon 17 in Bayern. Als “Quartiermeister Gottes” prägte er mit seinen Sakralbauten das moderne Kirchenbild Mitte des 20. Jahrhunderts. Er starb am 18. Juli 1961 mit 45 Jahren bei einem Autounfall.
Mit der Evangelischen Akademie Tutzing verband ihn eine tiefe Freundschaft zu dem damaligen Direktor Gerhard Hildmann. Hildmann lobte den Architekten mit den Worten: „Olaf Andreas Gulbransson war ein besonderer Mensch, ein Mensch von seltener Lauterkeit und Noblesse des Herzens, von hoher Begabung und einer ungewöhnlichen Fähigkeit zu räumlicher Imagination.“ Anno 1955 ist es dann im Zusammenwirken mit dem Leiter des „Technischen Referats“ im Landeskirchenrat, dem damaligen Baurat Albert Köhler, einem Studienfreund von Gulbransson, möglich geworden: Der Landeskirchenrat ernannte Olaf Gulbransson zum „Hausarchitekten“ der Akademie. Er blieb es bis zuletzt. Unter seiner Anleitung wurden nun die wichtigsten Bauprojekte der Akademie in Angriff genommen: 1956 wurde die Schlosskapelle von Olaf Gulbransson und Hubert Distler neu gestaltet. Ein Jahr darauf errichteten die beiden Künstler für den Tagungsbetrieb ein zeitgemäßes Auditorium, auch Rotunde genannt.
Am 18. Juli 1961 erreichte Akademiedirektor Gerhard Hildmann ein Anruf: Olaf Gulbransson liege, durch einen Unfall auf der Autobahn schwer verletzt, im Krankenhaus Pfaffenhofen. Hildmann machte sich sofort auf den Weg, doch der Freund war schon fortgegangen, heimwärts zu dem, für den er so viele schöne Kirchen gebaut hatte.
Die Evangelische Akademie Tutzing wird Olaf Andreas Gulbransson stets ein ehrendes Andenken bewahren.
(Axel Schwanebeck)