Zensiert und verfolgt: Kulturschaffende zwischen Rechtspopulismus und Repressionen
Aus ganz Europa treffen sich Kulturschaffende an diesem Wochenende in der Evangelischen Akademie Tutzing zur Bestandsaufnahme. Wie gehen Künstler, Literaten und Kulturmittler mit dem Stimmungswandel in der Gesellschaft um? Wo sehen sie ihre gesellschaftliche Rolle? Wie widersetzen sie sich Anfeindungen, Zensur und Verfolgung?
Mit dabei sind unter anderem: Matthias Lilienthal, Árpád Schilling, Carena Schlewitt, Katja Lange-Müller – und Kathrin Röggla. (Sie hat im Vorfeld einen Gastbeitrag zum Tagungs-Thema geschrieben, in dem sie vor einer zunehmenden Begrenzung der künstlerischen Freiheit in Deutschland warnt. Den Artikel finden Sie hier:
In einigen Ländern Mittel- und Osteuropas sind in den letzten zehn Jahren erstarkende autoritäre Tendenzen zu beobachten, die sich unverhohlen altbekannter Unterdrückungs- und Diskriminierungsmechanismen bedienen. Auch Kulturschaffende werden dabei zunehmend zu Zielscheiben: Werke werden aus dem öffentlichen Raum, Künstler aus dem Diskurs verbannt. Diffamierung und Verfolgung sind in Ländern wie Polen, Ungarn oder Russland keine Seltenheit.
Doch auch in Deutschland und Österreich sehen sich Kulturschaffende zunehmend Bedrohungen und Hassmails ausgesetzt, werden Kunstaktionen gezielt gestört oder kriminalisiert. Neben illegalen und verleumderischen Aktionen weisen auch demokratisch legitime Maßnahmen darauf hin, dass sich das Klima verändert, so z.B. verstärkt gestellte Anträge vom AfD-Abgeordneten, die auf Budget-Kürzungen etablierter Kulturinstitutionen oder die Absetzung von angesehenen Intendanten abzielen. Als Reaktion haben sich Kulturakteure aller Sparten der Bewegung „Die Vielen“ angeschlossen, die sich für Meinungs- und Kunstfreiheit über die Grenzen hinweg einsetzt.
Die Tagung „Zensiert & verfolgt: Kultur unter Druck“ greift die beschriebenen Entwicklungen auf und diskutiert mit Kulturschaffenden und Denkern aus Polen, Ungarn, der Ukraine, Russland, Georgien, Belarus, Deutschland und Österreich, wie es gelingen kann trotz Anfeindungen, Repression, Verfolgung künstlerisch und politisch tätig zu sein.
Eine kurzfristige Anmeldung zu Tagung und einzelnen Teilen ist noch möglich.
Anmeldungen erbitten wir unter Angabe des Mediums bei Rita Niedermaier (08158-251-128 / oder telefonisch an der Rezeption an: 08158-251-0.