Wolfgang Thierse erhält „Freundeskreiszeichen“

Der Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing zeichnet den früheren Bundestagspräsidenten für sein Engagement in der Bildungsarbeit aus. Vorsitzende Brigitte Grande erzählt im Interview, warum die Gedanken Thierses für die Zivilgesellschaft unverzichtbar sind.

Frau Grande, das Freundeskreiszeichen ist eine handliche, vom Bildhauer Helmut Ammann geschaffene Bronzefigur, die eine kleine Gruppe von Menschen einander zugewandt darstellt. Für was steht sie?

Brigitte Grande: Die Figur symbolisiert, wofür sich der Freundeskreis einst gegründet hat und wofür sich seine Mitglieder seit Bestehen der Bundesrepublik einsetzen: offener Meinungsaustausch und kritische Analyse, konstruktive Debatte und Freude an Kultur, Freundschaften pflegen und die bereichernde Nähe zur Evangelischen Akademie Tutzing genießen.

Seit wann existiert diese Auszeichnung?

Der Freundeskreis ehrt seit 1983 verdiente Mitglieder mit dieser Bronzeplastik. Wir möchten darüber hinaus aber auch Persönlichkeiten auszeichnen, die mit ihrer Arbeit und ihrer Lebenshaltung verkörpern, wofür der Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing steht: Meinungsbildung ermöglichen, zum Engagement für die Gesellschaft ermutigen, Zivilgesellschaft und Demokratie stärken.

Am 19. März wird der Politiker und frühere Bundestagspräsident in Tutzing diese Auszeichnung von Ihnen in Empfang nehmen. Welche Verbindung gibt es zwischen Wolfgang Thierse und dem Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing?

Wolfgang Thierse leitet seit 2016 das Tagungsformat „Politischer Club“, der dreimal jährlich in der Akademie stattfindet. Seitdem ist er auch dem Freundeskreis der Akademie verbunden, begleitet und bestärkt uns in unserer bayernweiten Bildungsarbeit. Bei der Tagung zum 70-jährigen Jubiläum des Freundeskreises im vergangenen Jahr beeindruckte er die Teilnehmer mit seinen scharfsinnigen Einschätzungen zur Wiedervereinigung und der seitherigen Entwicklung der vereinigten Bundesrepublik. Und er berührte uns alle mit der Schilderung seiner persönlichen Erfahrungen in diesem Prozess. Ich finde, Wolfgang Thierses Gedanken sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Ganz besonders wichtig sind sie für den Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, an einer guten Zukunft unserer Gesellschaft mitzuwirken.

Welche Gedanken oder Äußerungen Thierses sind Ihnen besonders präsent?

Sein eindrückliches Werben für Demokratiearbeit und die wichtige Aufgabe, die die Zivilgesellschaft dabei hat: miteinander reden, konzentriert zuhören, fragen und widersprechen, verschiedene Positionen zur Sprache bringen, aus unterschiedlichen Erfahrungen zur Diskussion beitragen, geduldig gemeinsame Lösungen suchen – diese Debattenkultur in Tagungen und Vortragsabenden auch zukünftig zu pflegen und zu fördern, dazu hat Wolfgang Thierse den Freundeskreis immer wieder ermutigt.

 

Infokasten:

Wolfgang Thierse wird am 19. März in einem Festakt im Schloss Tutzing geehrt, der im Rahmen der Frühjahreskonferenzen von Konvent und Leitungsteams der örtlichen Freundeskreise aus ganz Bayern stattfindet. Die Mitglieder des Freundeskreises und Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Gesellschaft und Kultur sind dazu eingeladen. Die Laudatio hält Akademiedirektor Udo Hahn.

Am Wochenende vom 20. bis 22. März lädt Wolfgang Thierse zur Frühjahrstagung des Politischen Clubs ein. Das Thema lautet: „Familie als Verfassungsauftrag“. Die Akademie bietet während der Tagung auch Kinderbetreuung an. Weitere Informationen hier

Bild: Dr. Wolfgang Thierse, Brigitte Grande, Akademiedirektor Udo Hahn, Kuratoriumsvorsitzende Christine Scheel sowie Dr. Thomas Röbke (Geschäftsführer Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.) auf der Jubiläumstagung des Freundeskreises im Juni 2019 (Foto: eat archiv)

Brigitte Grande, Vorsitzende des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing (Foto: Haist/eat archiv)

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