Windsbacher Knabenchor zu Gast in der Akademie
Die gewaltige Kraft der Musik – einzig aus Stimmen. Das Tutzinger Schlosspublikum konnte sie am vergangenen Sonntag beim Konzert des Windsbacher Knabenchors live erleben. Auf dem Programm stand Geistlich-Klassisches und Modernes sowie Volks- und Kunstlieder. Eine Besonderheit bot die Kombination mit dem preisgekrönten Akkordeonisten Maciej Frąckiewicz.
Stimmgewalt auf Weltniveau und ein Musikerlebnis mit Gänsehautpotenzial: Das Gastspiel des Windsbacher Knabenchors im Musiksaal von Schloss Tutzing am Sonntag, 10. Juli 2022, war aus mehreren Gründen etwas ganz Besonderes. Der Chor, der im vergangenen Jahr sein 75-jähriges Bestehen feierte, trat unter der Leitung von KMD Martin Lehmann anlässlich des 75. Jubiläums der Evangelischen Akademie Tutzing zu einem Benefizkonzert für die Stiftung Schloss Tutzing auf.
Neben geistlichen, weltlichen und modernen Gesangsstücken setzte Akkordeonmusik von Maciej Frąckiewicz eindrückliche instrumentale Akzente. Der 1988 im polnischen Bialystok geborene Akkordeonist spielte – umgeben von den Windsbacher Sängern – Werke von Johann Sebastian Bach, Vaclav Trojan und Mieczyslaw Wajnberg.
Chorleiter Martin Lehmann hatte für das Tutzinger Publikum eine Auswahl aus mehreren zeitlichen Epochen, weltlicher und geistlicher Lieder getroffen. Den Auftakt des Konzertes bildete die Motette nach Psalm 100 “Jauchzet dem Herrn, alle Welt” nach einer Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es folgten drei Auftragskompositionen zum 75. Jubiläum des Chores: “Laudes Creaturarum” von Javier Busto, “Kinder des Lichts” von Jan Sandström und “Ich lebe mein Leben” von Vytautas Miskinis.
Der mittlere Teil des Konzertes war Volksliedern, Kunstliedern und weltlicher Chormusik gewidmet: “Erstes Wanderlied” von J.G. Rheinberger, “Das Wandern ist des Müllers Lust” in der Weise nach Karl Zöllner und im Satz von Helmut Barbe, “All mein Herzgedanken” und “Waldesnacht” von Johannes Brahms, “O Täler weit, o Höhen” nach der Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie die Volkslieder “Mein Mädel hat einen Rosenmund” (Sätze: Kurt Lissmann/ G.M. Göttsche) und “Muß i denn zum Städtele naus” nach Helmut Barbe.
Viel Applaus erhielt die Darbietung des Stückes “Musik” im Beisein des Komponisten Moritz Eggert. Der 1965 in Heidelberg geborene Pianist und Komponist Eggert hatte das Stück zum 75-jährigen Bestehen des Windsbacher Knabenchors geschrieben und dazu einen Text von Wolfgang Gierke vertont: “Musik- diese Takte sind unvergesslich, wortlos ohne Botschaft von jenseits des Tods. Bis sie verlöschen, kaum zu hören und es still ist, so ungeheur wie es nie still war. Und erneut beginnen bis du wieder auflebst in der nächtlichen Helle, frisch zu allem bereit und laut eine Tür schlagen hörst unterm Fenster ein Auto starten.”
Vier Motetten (“Nu danket alle Gott” von Johann Hermann Schein, “Frohlocket ihr Völker auf Erden” und “Denn er hat seinen Engeln” von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie “Alleluja” von Jake Runestad) bildeten zusammen mit dem “Abendlied” von Josef Rheinberger das stimmungsvolle Finale des Sommerkonzertabends.
Akademiedirektor Udo Hahn dankte dem Chor, Kirchenmusikdirektor Martin Lehmann und dem Solisten Maciej Frąckiewicz für das Gastspiel in Tutzing. Für Martin Lehman war das Konzert einer der letzten öffentlichen Auftritte in diesem Sommer mit den Windsbacher Knaben und jungen Männern: Er übernimmt zum September die Leitung des Dresdner Kreuzchors, in dem er selbst schon als Kind gesungen hat.
Dorothea Grass
Bild: Auftritt des Windsbacher Knabenchors am 10. Juli im Musiksaal von Schloss Tutzing (Foto: dgr/eat archiv)