“Vertraut einfach Eurer inneren Stimme!”

Pascal Rösler hat eine außergewöhnliche Berufsbiografie: Er wurde vom Unternehmensberater zum Wasserschützer, tauschte Anzug gegen Badehose und Laptop gegen SUP-Board. Auf unserer Tagung “Schulabschluss – und dann?” vom 21.-22. Februar wird er von seinem Weg berichten. Wir haben ihm vorab drei Fragen gestellt.

Evangelische Akademie Tutzing: Herr Rösler, Sie waren erfolgreicher Unternehmensberater und sind durch Ihr Stand-up-Paddeln zum Wasser-Entrepreneur geworden. Was war der Auslöser für die Entscheidung, Ihr Leben neu auszurichten?

Pascal Rösler: Der Ruf des Wassers hat mich schon seit meiner Jugend erreicht. Als Jugendlicher war ich immer beim Windsurfen auf den umliegenden Baggerseen – wenn Wind war. Dies hat mir kurz vor meinem Abitur auch noch einen Verweis eingebracht, da ich zu oft auf dem Wasser war und nicht im Klassenzimmer. Während des Studiums war ich schon weniger auf dem Wasser, da ich sehr viele Praktika in den Semesterferien gemacht habe. Mit dem Eintritt in mein Berufsleben bei der Unternehmensberatung PwC (Pricewaterhouse Coopers) ist meine Leidenschaft zum Wasser immer mehr in den Hintergrund gerückt. Jedoch kam der Ruf des Wassers wieder zurück. Es hat zwar mehr als zehn Jahre gedauert, aber irgendwann konnte ich nicht mehr im Meetingraum sitzen, wenn Wind war. Mit 40 Jahren habe ich dann sehr tief in mich hineingehört und erkannt, dass ich für das Wasser wirken möchte. Dies war ein Prozess von mehr als vier Jahren. An diesem Ende stand dann der Aufbruch zu einer Stand-Up-Paddel-Tour von München bis ans Schwarze Meer: 2.467km.

Auf unserer Tagung “Schulabschluss – und dann?” erwarten wir junge Menschen, die nach einer Entscheidung suchen, wie es für sie nach dem Schulabschluss weitergehen soll. Was ist Ihre Message? Was möchten Sie den Jugendlichen mitgeben?

Im ersten Schritt ist es wichtig, ein eigenes Gefühl für seine Leidenschaft zu entwickeln. Das merkt man am einfachsten, wenn man bei einer Tätigkeit die Zeit um sich vergisst und einem diese Tätigkeit leicht von der Hand geht. Dabei ist es ganz egal, um welche Tätigkeit es sich handelt. Ganz wichtig ist, dabei nicht an Geld oder Karrierestufen zu denken. Im zweiten Schritt sollte man ganz viele praktische Erfahrungen sammeln, die mit der Tätigkeit in Berührung sind und immer wieder reflektieren, woher die Freude bzw. Energie kommt. Diesen Weg gilt es als Prozess zu verstehen. Es gibt hier keinen geraden Weg, sondern immer wieder neue Erkenntnisse und daraus resultieren dann auch neue Ausrichtungen. Am Wichtigsten ist auf die innere Stimme zu hören. Sie ist der beste Wegweiser. Den jungen Menschen möchte ich sagen: Vertraut einfach Eurer inneren Stimme!

Sehen Sie für die kommenden Generationen mit Zuversicht in die Zukunft oder eher nicht?

Ich persönlich schaue nicht in die Zukunft. Ich versuche im Augenblick zu leben: Atemzug für Atemzug. Ich bin sehr dankbar über jeden Atemzug, den ich und wir als Gesellschaft machen dürfen. Also nur ein- und ausatmen und dabei lächeln! Das ist pure Zuversicht ins Leben.

Interview: Julia Wunderlich, Studienleiterin für Jugendpolitik & Jugendbildung (Junges Forum), Evangelische Akademie Tutzing

Zur Person:
Pascal Rösler, Gründer und Vorstand von Pure Water for Generations e.V., Wasser Entrepreneur, Filmproduzent von “2467km – Eine Reise bis ins Schwarze Meer” (Link zum Trailer) , Wassertage-Konzept für Schulen, Herrsching

Hinweis:
Die Tagung “Schulabschluss – und dann?” findet vom 21.02. bis 22.02.2025 im Jungen Forum der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Alle Informationen zum Programm und den Anmeldemodalitäten finden Sie hier.

Bild: Pascal Rösler (Foto: Stefan Schaar)

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