Zwischen Krieg und Krise: Die NS-Bewegung im Oberland

Zwischen Krieg und Krise: Die NS-Bewegung im Oberland

28. Februar - 02. März 2025

Inhalt

WIR BAYERN UNTERSTÜTZEN DEN NATIONALISMUS, WEIL ER DAS BESTE MITTEL IST, DEN ROTEN DAS WASSER ABZUGRABEN.

Justizminister Klenk in Lion Feuchtwangers Roman „Erfolg"

Das Oberland: Diese oberbayerische Region im äußersten Süden des Reichs, die sich heute durch hohe Lebensqualität und Wohlstand ihrer Bewohnerinnen und Bewohner auszeichnet, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Stiefkind der Moderne. Die Industrialisierung war an viele Stellen kaum vorgedrungen, Infrastruktur und Mobilität hinkten ebenfalls hinterher. Eher widerwillig akzeptierten große Teile der Bevölkerung die Zumutungen der Moderne, allen voran der Revolution nach dem Ersten Weltkrieg. Die Inflation der Nachkriegsjahre trieb nicht nur die Preisspirale an, sondern auch die Spirale von Abwehrbewegungen und Ressentiments – gegen die in Berlin, gegen Fremde, gegen Juden, gegen „Volksverräter". Davon profitierte das rechte Lager und zunehmend auch die NSDAP.

Nach der Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 gab es nur eine vorübergehende Entschärfung der von der NSDAP ausgehenden Gefahr. Nachdem 1925 das Parteiverbot aufgehoben worden war, schlug Hitler den Kurs zur legalen „Machtergreifung" ein. Frühe Mitkämpfer verloren zum Teil an Bedeutung, andere passten sich an, und die Bewegung gewann neue Anhänger, auch im Oberland. Im traditionellen ländlichen Milieu boten sich manchmal mehr Anknüpfungspunkte als Widerstände, wenn man z.B. an Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit denkt. Auch die Mitte der ländlichen Gesellschaft war für die NSDAP erreichbar, erst recht durch die von der Weltwirtschaftskrise seit 1929 ausgelösten Abstiegs-ängste. Mehr Widerstand ging von der Arbeiterbewegung aus. Sie agierte jedoch nicht geschlossen und war im Oberland ohnehin eher marginalisiert. Noch stärker waren das die Intellektuellen und Künstler, deren Scharfsinn und Hellsichtigkeit oft nicht erkannt wurden.

Die Tagung geht auf frühe Hochburgen, Unterstützer und Gegner im Oberland ein und veranschaulicht damit den Vormarsch des Nationalsozialismus in der ländlichen Gesellschaft. Sie lenkt den Blick auf die Chancen und Begrenzungen, die der Aufstieg der NSDAP jenseits der „Hauptstadt der Bewegung" erfuhr. Einladung zu einem Perspektivwechsel in die Evangelische Akademie Tutzing am Starnberger See!

TAGUNGSTEAM
Dr. Ulrike Haerendel, Marion Hruschka, Dr. Susanne Meinl und PD Dr. Edith Raim

Tagungs-Programm

Freitag, 28. Februar 2025
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrBegrüßung Dr. Ulrike Haerendel
und das Tagungsteam
Nährboden für den Nationalsozialismus: Bayern nach dem Ersten WeltkriegProf. Dr. Wolfgang Benz
20.00 UhrDie Ordnungszelle Bayern – Geschichte und Bedeutungsebenen eines politischen Schlagworts Dr. Matthias Bischel
20.30 UhrKriegerdenkmäler – Errichtung und Funktion in den 1920er Jahren Dr. Norbert Göttler
21.00 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung Dr. Ulrike Haerendel
und das Tagungsteam
Nährboden für den Nationalsozialismus: Bayern nach dem Ersten WeltkriegProf. Dr. Wolfgang Benz
20.00 Uhr
Die Ordnungszelle Bayern – Geschichte und Bedeutungsebenen eines politischen Schlagworts Dr. Matthias Bischel
20.30 Uhr
Kriegerdenkmäler – Errichtung und Funktion in den 1920er Jahren Dr. Norbert Göttler
21.00 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Samstag, 01. März 2025
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrBerchtesgaden und der Obersalzberg in den 1920er Jahren. Ein „brauner Boden“ für Hitler? Albert Feiber
09.45 UhrArthur Eichengrün: vom Nachbarn am Obersalzberg zum Verfolgten Ulrich Chaussy
10.30 UhrKaffeepause
11.00 UhrDie KPD in der „Ordnungszelle Bayern“ Dr. Sebastian Zehetmair
11.45 UhrLion Feuchtwangers „Erfolg“ – eine Charakter- studie zu Land und Leuten Dr. Andreas Heusler
12.30 UhrMittagessen
14.30 UhrDie Ausbreitung des Nationalsozialismus in Garmisch-Partenkirchen Alois Schwarzmüller
15.00 UhrDie oberbayerischen Fanfaren der „Ordnungs- zelle“: Miesbacher Anzeiger und Oberbayerischer Gebirgsbote Dr. Susanne Meinl
15.45 UhrKaffeepause
16.30 Uhr„Ein Bild dieser Welt und dieser Menschen geben“ (Oskar Maria Graf) – Schriftstellerinnen und Schriftsteller erleben die 1920er Jahre im südli- chen Oberbayern Dr. Elisabeth Tworek
17.15 UhrJames Loeb und die Murnauer Ambivalenzen PD Dr. Edith Raim
18.00 UhrAbendessen
19.30 Uhr„Löwengrube“ Filmangebot in der Rotunde
mit anschließenden Filmgespräch
21.30 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Berchtesgaden und der Obersalzberg in den 1920er Jahren. Ein „brauner Boden“ für Hitler? Albert Feiber
09.45 Uhr
Arthur Eichengrün: vom Nachbarn am Obersalzberg zum Verfolgten Ulrich Chaussy
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Die KPD in der „Ordnungszelle Bayern“ Dr. Sebastian Zehetmair
11.45 Uhr
Lion Feuchtwangers „Erfolg“ – eine Charakter- studie zu Land und Leuten Dr. Andreas Heusler
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
Die Ausbreitung des Nationalsozialismus in Garmisch-Partenkirchen Alois Schwarzmüller
15.00 Uhr
Die oberbayerischen Fanfaren der „Ordnungs- zelle“: Miesbacher Anzeiger und Oberbayerischer Gebirgsbote Dr. Susanne Meinl
15.45 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
„Ein Bild dieser Welt und dieser Menschen geben“ (Oskar Maria Graf) – Schriftstellerinnen und Schriftsteller erleben die 1920er Jahre im südli- chen Oberbayern Dr. Elisabeth Tworek
17.15 Uhr
James Loeb und die Murnauer Ambivalenzen PD Dr. Edith Raim
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
„Löwengrube“ Filmangebot in der Rotunde
mit anschließenden Filmgespräch
21.30 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Sonntag, 02. März 2025
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrDer Bayerische Bayernbund: Vorläufer oder Gegner des Nationalsozialismus? PD Dr. Johann Kirchinger
Das Beispiel Dietramszell: Bauern und NSDAPDr. Michael E. Holzmann
10.10 UhrPause
10.30 UhrDie Arbeiterbewegung im Kampf gegen die „Reaktion“: Stationen zwischen Kriegsende und Machtergreifung Dr. Bernward Anton
11.15 UhrDer nicht unaufhaltsame Aufstieg der NS-Bewegung im Oberland Zusammenfassende Diskussion mit Podiumsgästen:
Prof. Dr. Wolfgang Benz
Dr. Norbert Göttler
PD Dr. Edith Raim
Dr. Susanne Meinl
Moderation:
Dr. Ulrike Haerendel
12.30 UhrMittagessen und Abschluss der Tagung
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Der Bayerische Bayernbund: Vorläufer oder Gegner des Nationalsozialismus? PD Dr. Johann Kirchinger
Das Beispiel Dietramszell: Bauern und NSDAPDr. Michael E. Holzmann
10.10 Uhr
Pause
10.30 Uhr
Die Arbeiterbewegung im Kampf gegen die „Reaktion“: Stationen zwischen Kriegsende und Machtergreifung Dr. Bernward Anton
11.15 Uhr
Der nicht unaufhaltsame Aufstieg der NS-Bewegung im Oberland Zusammenfassende Diskussion mit Podiumsgästen:
Prof. Dr. Wolfgang Benz
Dr. Norbert Göttler
PD Dr. Edith Raim
Dr. Susanne Meinl
Moderation:
Dr. Ulrike Haerendel
12.30 Uhr
Mittagessen und Abschluss der Tagung

Referierende

Dr. Bernward Anton, Historiker und Ausstellungskurator beim Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, München
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, ehem. Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Berlin
Dr. Matthias Bischel, Akademischer Rat a.Z., Historisches Seminar der Ludwigs-Maximilians-Universität München
Ulrich Chaussy, Journalist und Sachbuchautor, München
Albert Feiber, M.A., Stv. Fachlicher Leiter und Kurator der Dokumen-tation Obersalzberg, Berchtesgaden
Dr. Norbert Göttler, Publizist, Schriftsteller, ehem. Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberbayern, Hebertshausen
Dr. Andreas Heusler, Historiker, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Dr. Michael E. Holzmann, Historiker, NS-Geschichte in Bayern und Österreich, Geretsried
PD Dr. Johann Kirchinger, Lehrbeauftragter an der Universität Stuttgart, selbstständiger Landwirt in Holztraubach
Dr. Susanne Meinl, Historikerin, Sachbuchautorin, Wackersberg
PD Dr. Edith Raim, Historikerin, Lehrbeauftrage an der Universität Augsburg, Landsberg
Alois Schwarzmüller, Studiendirektor a.D. und Historiker, Garmisch- Partenkirchen
Dr. Elisabeth Tworek, Literaturwissenschaftlerin, ehem. Leiterin der Abt. Kultur und Bildung beim Bezirk Oberbayern, Murnau
Dr. Sebastian Zehetmair, Historiker, München/Berlin

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Dr. Ulrike Haerendel, freie Mitarbeiterin, Evangelische Akademie Tutzing

ORGANISATION & INFORMATION
Rita Niedermaier, E-Mail: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de;
Tel. 08158 251-128. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage. Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung
für die Teilnahme. Anmeldeschluss ist der 21. Februar 2025.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 14. Februar 2025. um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere
Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):

Vortragsgebühr                                                                                        80.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)

Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                                203.–
– im Zweibettzimmer                                                                            159.–
– im Zweibettzimmer als EZ                                                                 227.–

Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                                               10.–

Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                       66.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht
rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
Bundeszentrale

Preisnachlass
Auszubildende, Schüler:innen, Student:innen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent. Journalist:innen
wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Stipendien
Der Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing fördert junge Menschen mit wenig Geld durch Bildungsstipendien, die eine kostenlose Teilnahme ermöglichen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der zuständigen Studienleitung.

Verpflegung
Gerne bietet Ihnen unsere Küche gegen 10.– € Aufpreis pro Person & Veranstaltung bei veganer Ernährung, Unverträglichkeiten oder Allergien ein darauf abgestimmtes Essen an. Bitte teilen Sie uns dies verbindlich mit Ihrer Anmeldung mit.

Weitere Informationen zu
Schlosseuro / Datenschutz / AGB / E-Mobilität und Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock / Veranstaltungsnummer: 0332025

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hier finden Sie Informationen zu den aktuellen Umbaumaßnahmen im Ort.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee, Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 60.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing. Im Ort wird die Hauptstraße bis Ende 2023 umgebaut, was mit Beeinträchtigungen im Straßenverkehr verbunden ist.

E-MOBILITÄT
Die E-Ladesäulen der Akademie befinden sich auf dem Parkplatz P2.
Die Karten dafür erhalten Sie an der Rezeption.