KINDERZEIT – KEINE ZEIT?
Manchmal scheint es fast so. Bei einer „40-Stunden-Woche und mehr“ in der Schule, die eine Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks und von UNICEF unter Kindern und Jugendlichen ermittelt hat, wird selbstbestimmte Zeit zur Mangelware. Und doch scheint gerade sie so wichtig, um das Erlebnis Kindheit voll ausschöpfen zu können. Kinder müssen lernen, aber ist Schule der einzige Bildungsort? Musik-, Sport- und Freizeitangebote geraten immer mehr ins Hintertreffen im gedrängten Kinderalltag.
Kinder brauchen auch Zeit zum Spielen, zum Erkunden der Umwelt, für Freundschaften, zum Rumstromern, zum Lesen … Freilich, wir erleben, dass solch klassischer „Zeitvertreib“ – besser Zeitnutzen – in der weniger gewordenen Zeit der Kinder gar nicht mehr an vorderer Stelle steht, sondern die Beschäftigung mit Computer, Smartphone und Playstation. Wie ist der aus Sicht von Erwachsenen oft zu ausgedehnte Mediengebrauch auch im Hinblick auf die Zeitfrage zu bewerten? Was kann und will Zeitpolitik für Kinder erreichen? Kann sie auch Zeitpolitik mit Kindern werden? Wie verhält sie sich zu den Bildungsansprüchen der Schule (auch schon der Kitas)? Und nicht zuletzt: Was wären die konkreten Maßnahmen, um eine Zeitpolitik für Kinder sinnvoll umzusetzen?
Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam mit Ihnen in der Tagung erarbeiten. Zeit- und Kindheits-ExpertInnen geben uns Inputs, wir wollen uns aus Sicht unterschiedlicher Disziplinen und Institutionen austauschen und zu neuen Einsichten im Hinblick auf eine Zeitpolitik für Kinder gelangen. Wir laden Sie herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein!
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Holger Hofmann, Deutsches Kinderhilfswerk
Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik