Wer soll´s machen? Rollen und Verantwortung beim assistierten Suizid

Wer soll´s machen? Rollen und Verantwortung beim assistierten Suizid

09. - 10. November 2023

Inhalt

ES IST EINE SCHANDE, WENN DIE SEELE ZUERST AUFGIBT, WÄHREND DER KÖRPER SICH DAGEGEN WEHRT.
                                                                                                                      Marc Aurel, Selbstbetrachtungen  

Die Stoiker demonstrierten nicht selten eine erstaunliche Gelassenheit gegenüber dem Ende des Lebens. Der Tod schien sie nicht sonderlich zu schrecken. Doch unerbittlich beharrten sie darauf, dass wir unsere täglichen Pflichten des klaren Denkens, des vernünftigen Entscheidens und des verantwortlichen Handelns zu erfüllen hätten – bis zuletzt! Der Tod beendet unser Leben, kann uns im Vorfeld jedoch nicht am Leben hindern. Noch tragen wir Verantwortung. Dazu kann auch gehören, denen beim Tragen zu helfen, denen die Last zu groß wird.

Im Kontext der gesellschaftlich diskutierten Suizidassistenz haben wir die Aufgabe, über Bedingungen und Konsequenzen sorgfältig nachzudenken. Dabei bleiben die Betroffenen, die alten, schwerkranken, lebensmüden oder sterbenden Menschen im Blick. Die hier zu diskutierenden Aufgaben betreffen jedoch all jene, die sich an der Suizidassistenz und Begleitung von Sterbewilligen beteiligen. Dies gilt jenseits moralischer Wertungen des Suizids und seiner Beihilfe.

Daher müssen, unabhängig vom Stand der Gesetzgebung zum (ehemaligen) § 217 StGB, eine Reihe von Fragen bedacht werden: Wer kann, darf und sollte Assistenz leisten, wenn ein Mensch darum bittet? Was meint eigentlich Assistenz und Begleitung in der Todesnähe eines Menschen? Welche Rahmenbedingungen müssen beachtet werden und welche Rolle spielt das Umfeld? Krankenhaus, Pflegeheim, Hospiz und andere Versorgungsstrukturen arbeiten unter verschiedenen Bedingungen. All das muss ebenso im Blick bleiben, wie die großen Fragen nach dem Menschenbild und den Grundlagen einer sorgenden Gesellschaft.

Jenseits aller Diskussionen um das „Ob oder Ob nicht“ ist es also unsere Verantwortung, auch das „Wie und Wer“, sowie die (Rahmen-) Bedingungen einer potenziell möglichen Suizidassistenz zu bedenken. Dazu laden wir ganz herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Frank Erbguth  
Neurologe, Psychiater, Psychologe, Hochschullehrer an der Friedrich-
Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und an der Paracelsus
Medizinischen Privatuniversität (PMU) am Standort Nürnberg,
Präsident der Deutschen Hirnstiftung, Nürnberg

Pfr.i.R. Frank Kittelberger
Pastoralpsychologe; freier Mitarbeiter und ehem. Studienleiter für Ethik
in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual
Care an der Evangelischen Akademie Tutzing, München

Tagungs-Programm

Donnerstag, 09. November 2023
09.00 UhrAnreise bei Kaffee & Brezen
10.00 UhrBegrüßung & Einführung in die TagungPfr.i.R. Frank Kittelberger
10.20 UhrWer ist alles „im Boot“?Über Verantwortlichkeiten und Beteiligungen auf dem Weg zum assistierten Suizid
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth
10.40 UhrFälle von assistiertem Suizid in münchen - und was wir daraus lernen könen.Blick in eine aktuelle Studie
PD Dr. med. habil. Sabine Gleich
11.15 UhrRollen und Verantwortungen – juristische Anmerkungen zur SuizidassistenzRA Tanja Unger
12.00 UhrAussprache im Plenum
12.30 UhrMittagessen
13.30 UhrAussprache im Plenum
14.00 UhrAssistierter Suizid in der Altenhilfe - Erfahrungen, Herausforderungen und HandlungsansätzeHelena Armbrecht
14.45 Uhr„Ausrichtung auf das gute Leben und Sterben mit und für die Anderen in gerechten Institutionen“ Prof. Dr. Arne Manzeschke
15.30 UhrKaffeepause
16.00 UhrSuizidassistenz aus palliativmedizinischer SichtDr. med. Gerda Hofmann-Wackersreuther
16.45 UhrAm Lebensende getragen? Care-ethische ÜberlegungenDr. phil. Galia Assadi
17.30 UhrAussprache und Zwischenbilanz
18.00 UhrAbendessen
19.15 UhrStand by me? Aspekte des Begleitens am LebensendeDipl. theol. Dipl. Soz.Päd. Sepp Raischl
20.00 UhrStand by meMusik & Texte mit Thomas Bouterwek & Pfr.i.R. Frank Kittelberger
20.45 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons des Schlosses
09.00 Uhr
Anreise bei Kaffee & Brezen
10.00 Uhr
Begrüßung & Einführung in die TagungPfr.i.R. Frank Kittelberger
10.20 Uhr
Wer ist alles „im Boot“?Über Verantwortlichkeiten und Beteiligungen auf dem Weg zum assistierten Suizid
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth
10.40 Uhr
Fälle von assistiertem Suizid in münchen - und was wir daraus lernen könen.Blick in eine aktuelle Studie
PD Dr. med. habil. Sabine Gleich
11.15 Uhr
Rollen und Verantwortungen – juristische Anmerkungen zur SuizidassistenzRA Tanja Unger
12.00 Uhr
Aussprache im Plenum
12.30 Uhr
Mittagessen
13.30 Uhr
Aussprache im Plenum
14.00 Uhr
Assistierter Suizid in der Altenhilfe - Erfahrungen, Herausforderungen und HandlungsansätzeHelena Armbrecht
14.45 Uhr
„Ausrichtung auf das gute Leben und Sterben mit und für die Anderen in gerechten Institutionen“ Prof. Dr. Arne Manzeschke
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Suizidassistenz aus palliativmedizinischer SichtDr. med. Gerda Hofmann-Wackersreuther
16.45 Uhr
Am Lebensende getragen? Care-ethische ÜberlegungenDr. phil. Galia Assadi
17.30 Uhr
Aussprache und Zwischenbilanz
18.00 Uhr
Abendessen
19.15 Uhr
Stand by me? Aspekte des Begleitens am LebensendeDipl. theol. Dipl. Soz.Päd. Sepp Raischl
20.00 Uhr
Stand by meMusik & Texte mit Thomas Bouterwek & Pfr.i.R. Frank Kittelberger
20.45 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons des Schlosses
Freitag, 10. November 2023
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrWorauf wir achten – Erfahrungen einer SuizidhilfeorganisationSandra Martino
09.45 UhrSuizidassistenz? Es geht um viel in unserer GesellschafDipl.-Sozialpäd. Heiner Melching
10.30 UhrKaffeepause
11.00 UhrRollenbilder und Rollenverantwortung unter herausfordernden UmständenProf. Dr. Eckhard Frick SJ
11.45 UhrAussprache, Fazit & VerabschiedungProf. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth
und
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Worauf wir achten – Erfahrungen einer SuizidhilfeorganisationSandra Martino
09.45 Uhr
Suizidassistenz? Es geht um viel in unserer GesellschafDipl.-Sozialpäd. Heiner Melching
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Rollenbilder und Rollenverantwortung unter herausfordernden UmständenProf. Dr. Eckhard Frick SJ
11.45 Uhr
Aussprache, Fazit & VerabschiedungProf. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth
und
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

BETEILIGTE

Helena Armbrecht, Gerontologin M.Sc.; Referentin für stationäre Altenhilfe bei der Diakonie Bayern; Geschäftsführerin des Fachverbands Evangelische Altenhilfe in Bayern, Nürnberg
Dr.in phil. Galia Assadi, Philosophin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin; Evangelische Hochschule Nürnberg
Thomas Bouterwek, Musikschullehrer und Solo-Saxophonist, Tutzing
Prof. Dr. med. Eckhard Frick sj, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychiatrie, Psychoanalytiker, Priester; Hochschule für Philosophie, München
PD. Dr.in med. habil. Sabine Gleich, Fachärztin für Innere Medizin und Öffentliches Gesundheitswesen, Leitung Stab Akademische Ausbildung und Kooperation, Gesundheitsreferat Landeshauptstadt München
Dr.in med. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Fachärztin für Palliativmedizin; Leiterin der Palliativstation am Klinikum Nürnberg-Nord
Prof. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke, Professor für Ethik und Anthropologie, Evangelische Hochschule Nürnberg; Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg
Sandra Martino, Vorsitzende Dignitas Deutschland, Hannover
Dipl. Sozialpäd. Heiner Melching, Sozialpädagoge; Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Berlin
Dipl. Sozialpäd. Sepp Raischl, Sozialpädagoge, Theologe; Christophorus Hospiz Institut für Bildung und Begegnung, München
RAin Tanja Unger, Fachanwältin für Medizinrecht; Kanzlei für Medizinrecht Putz / Sessel / Soukup / Steldinger, München

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Frank Erbguth
Pfr.i.R. Frank Kittelberger

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de; Tel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage. Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme. Anmeldeschluss ist 26. Oktober 2023.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 2. November 2023 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung.
Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):

Vortragsgebühr                                                                                              90.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)

Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                                     129.50
– im Zweibettzimmer                                                                                  107.–
– im Zweibettzimmer als EZ                                                                       141.50
 
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                             61.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Verpflegung
Gerne bietet Ihnen unsere Küche gegen 10.– € Aufpreis pro Person & Veranstaltung bei veganer Ernährung, Unverträglichkeiten oder Allergien ein darauf abgestimmtes Essen an. Bitte teilen Sie uns dies verbindlich mit Ihrer Anmeldung mit.

Preisnachlass
Auszubildende, Schüler:innen, Student:innen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende eine Ermäßigung von 50 Prozent. Journalist:innen wird der
Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu
Schlosseuro / Datenschutz / AGB / E-Mobilität und umweltfreundlicher Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock / Veranstaltungsnummer: 0092024

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee, Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 60.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.

Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg, von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing. Im Ort wird die Hauptstraße bis Ende 2023 umgebaut, was mit Beeinträchtigungen im Straßenverkehr verbunden ist.

E-MOBILITÄT
Die E-Ladesäulen der Akademie befinden sich auf dem Parkplatz P2.
Die Karten dafür erhalten Sie an der Rezeption.