WELTWIRTSCHAFTLICHE PERSPEKTIVEN 2017
Nach den Wahlen in den USA und der Entscheidung der Briten zum Brexit steht die Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres 2017 vor vielfältigen Herausforderungen:
Wie werden sich die USA in Zukunft außenpolitisch orientieren? Der künftige Welthandel wird zunehmend von bilateralen Handelsabkommen bestimmt, während multilaterale Abkommen politisch nicht mehr umsetzbar scheinen. In der Kritik am transatlantischen (TTIP) und kanadischen (CETA) Handelsabkommen drücken sich dabei insbesondere in Deutschland auch grundlegende Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit solcher Abkommen mit demokratischen Prinzipien sowie mit Umwelt- und Verbraucherschutz aus. Das wir die Frage nach dem
Welthandel der Zukunft auf. Wie werden sich dabei die wirtschaftlichen Machtverhältnisse zwischen Amerika, Europa und den BRIC-Staaten verschieben?
Die Tagung nimmt bei der Diskussion dieser Fragen auch die aktuellen Entwicklungen in Europa in den Blick: Der Brexit beeinflusst die Produktion und die Absatzmärkte einiger großer deutscher Unternehmen. Auf politischer Ebene verschieben sich durch den geplanten Austritt Großbritanniens die Gleichgewichtsverhältnisse in der EU – zwischen Nationen mit unterschiedlichen Produktions- und Verteilungsregimen, Produktivitäts- und Lohnentwicklungen, zwischen Ländern mit Außenhandelsdefizit und -überschuss, zwischen Befürwortern einer politischen Union und jenen, die einen föderalen Staatenbund bevorzugen. Mit welchen Entwicklungen ist hier zu rechnen?
Nach den Finanz- und Wirtschaftskrisen der vergangenen Jahre stellt sich darüber hinaus auf globaler Ebene die Frage, ob sich die Weltwirtschaft seither stabilisieren konnte. Welche Auswirkungen hat der Brexit für die Finanzwelt, und gibt es Entwicklungen, die zu einer nächsten Finanz- oder Wirtschaftskrise führen könnten?
Einhergehend mit diesen wirtschaftspolitischen Entwicklungen ist in der EU ein Erstarken nationalpopulistischer Parteien zu beobachten. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem zunehmenden Populismus und den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen? Droht gar eine Erosion der Europäischen Union?
Zur Klärung dieser Fragen laden wir sie herzlich nach Tutzing ein!
Katharina Hirschbrunn
Studienleiterin Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Gernot Nerb & Dr. Erdal Yalcin
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.