Friede auf Erden und allen Menschen ein Wohlgefallen?
Weihnachten ist Weihnachten, das weiß jedes Kind – was gäbe es da zu deuteln? Was immer Glaube und Brauchtum für Verbindungen eingehen: die hochheilige biblische Geschichte und ein irdisches Vergnügen zusammen erzeugen den einzigartigen Zauber einer heimeligen Welt aus Licht, Wärme, Friede und Spiel.
Und doch kennen wir alle manches Drama. Erst ballen sich voll Vorfreude auf’s Christfest Erwartungen und Sehnsüchte. Dann bescheren Stress, Enttäuschung oder Nöte statt Andacht und Idylle Streit und nicht selten Gewalt. Die Heilige Familie und die profanen Beziehungen, da kommt besonders an Weihnachten viel zusammen.
Und selbst wenn man diese „Bethlehem-Rallye“ um Geschenke, gutes Essen, komplexe Verwandtschaften und Freunde, Christbaum, Gans und Schnaps, Kirchgang und Fest halbwegs schafft, gibt es noch die große, oft schöne aber derzeit arge Welt. Manche flüchten denn wo nders hin, in ein Urlaubsparadies, lassen Weihnachten ausfallen, ziehen in die Jazzkneipe.
Manchmal aber gibt es Überraschungen. Ganz unerwartet wird es Heilig Abend, wird Gott Mensch, regiert das Christkind, triumphiert der Winzling in der Krippe über die Mächtigen und alle Verbrechen, kommt es mitten im Raffen zum Schenken, mitten im Hassen zum Lieben, mitten im Flüchten zum Bleiben, scheint über denen, die da im Dunklen wandeln, (s)ein Licht. „Fürchtet Euch nicht! Denn Euch ist heute der Heiland geboren.“
So wird’s, trotz allem, immer wieder Weihnachten, anders, abseits, draußen, unerkannt. Wir brauchen nichts mehr! Alle Jahre wieder. Und heuer?
Zum Advent, d.h. Ankunft und Abenteuer des Himmlischen, laden wir alle Traurigen und Frohen herzlich ein, auf’s Christkind zu warten.
Pfr. Udo Hahn, Akademiedirektor, Evangelische Akademie Tutzing
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing