Was immer du tust, tu es klug und bedenke die Folgen
quidquid agis, prudenter agas et respice finem
(aus Fabel 45 des Äsop, 6. Jh v.Chr.)
quidquid agis, prudenter agas et respice finem
(aus Fabel 45 des Äsop, 6. Jh v.Chr.)
Medizinische Forschung ist ein Segen, weil sie immer wieder Unglaubliches leistet. In Diagnostik, Therapie und Prävention sind in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte erzielt worden, die kurz davor noch als Science-Fiction gegolten hätten. Viele Krankheiten können heute vermieden und andere geheilt werden. Viele Menschen, die früher an einer Krankheit gestorben wären, verdanken der medizinischen Forschung ihr Leben.
Gleichzeitig geht solche Forschung mit Risiken einher, die ethisch und moralisch bedacht werden müssten, bevor sie Praxis werden. Gerade dort, wo Grundlagenforschung und Anwendung kaum noch zu trennen sind, befürchten Kritiker, dass zu schnell und sorglos die Büchse der Pandora geöffnet wird. Die Fortschritte in Gentechnik, Digitalisierung und Nanomechanik ermöglichen Diagnoseverfahren und Therapieformen, die noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar waren. Diese rasante Entwicklung erschreckt manche Menschen, wenngleich sie von allen Betroffenen und Beteiligten ersehnt werden.
So geraten Medizinerinnen und Mediziner, Forscherinnen und Forscher sowie Verantwortliche in Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen zunehmend unter Druck, Forschung und Innovationen voranzutreiben. Dabei sollen sie die ethische Debatte – samt sorgfältiger ethischer Begleitforschung – im Blick behalten. Die medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Forschungsfelder stehen somit permanent unter Beobachtung. Dies mag nicht unbedingt ein Nachteil sein, muss aber immer wieder reflektiert und kreativ beantwortet werden.
Zur Diskussion dieser Entwicklung und zu anregenden Begegnungen laden wir zusammen mit dem Gesundheitsforum der Süddeutschen Zeitung in die Evangelische Akademie Tutzing an den Starnberger See ein.
Pfarrer Frank Kittelberger
Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Gernot Sittner
Vorsitzender SZ-Gesundheitsforum
Prof. Dr. Otto-Albrecht Müller
Ärztlicher Direktor i.R. am Rot-Kreuz-Krankenhaus München, freier Mitarbeiter am MVZ Allach