PERSPEKTIVEN VORSORGEND-TRANSFORMATIVEN WIRTSCHAFTENS
Gerechtigkeit ist ein alter, ein großer und ein weiter Begriff. Der Bogen reicht vom neuzeitlichen Nachdenken der politisch freien und gleichen „Brüder“ bis zum aktuellen Fragen nach Chancen- und Leistungsgerechtigkeit; von den frühen Forderungen nach Menschenrechten auch für Frauen bis zu Bemühungen um globale Geschlechtergerechtigkeit heute.
Dabei verraten die jeweiligen Vorstellungen zu Gerechtigkeit viel über den gerade herrschenden Zeitgeist: Wenn Leistungsgerechtigkeit heute an Bedeutung gewinnt und andere Formen von Gerechtigkeit zurückgedrängt werden, was sagt das dann aus über die geistige, die soziale und die politische Verfasstheit einer Gesellschaft?
Wir führen auf der Tagung verschiedene Perspektiven auf Gerechtigkeit zusammen. Wir richten den Blick auf die Frage der Sorgearbeit, der Betreuung von Kindern, der Pflege kranker und alter Menschen. Diese Arbeit ist gesellschaftlich höchst notwendig und wird doch wenig wertgeschätzt. Was heißt hier gerecht?
Wir blicken auf die Gerechtigkeit innerhalb einer Generation: Wie sind Ressourcen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen verteilt? Wie wirkt sich die Wirtschafts- und Lebensweise des globalen Nordens auf den globalen Süden aus? Und dann über die Generationen hinweg: Gibt es eine Fairness zwischen heutigen und künftigen Generationen? Berauben „wir“ Heutigen die Morgigen ihrer Lebensgrundlagen? Was also heißt „gerecht“ unter Berücksichtigung der Dimension Zeit?
Und ganz grundsätzlich: Was heißt Gerechtigkeit gegenüber der Natur? Wie hängen soziale und ökologische Gerechtigkeit zusammen? Widersprechen sie sich oder sind sie nicht vielmehr zwei Seiten einer Medaille? Gerechtigkeit ist nicht leicht zu haben, sie ist eine Frage gerechter Strukturen und nicht zuletzt eine Frage der Ökonomie, des gerechten – vorsorgend-transformativen – Wirtschaftens.
Wir laden herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein, um diese Fragen gemeinsam mit Referierenden aus Praxis, Wissenschaft und Politik sowie aus dem Netzwerk Vorsorgendes Wirtschaften zu diskutieren – differenziert auf theoretischer Ebene und konkret ausbuchstabiert für die politische Praxis.
Tagungsteam
Tagungsteam
Andrea Baier, anstiftung, München
Prof. Dr. Adelheid Biesecker, Netzwerk Vorsorgendes Wirtschaften, Bremen
Katharina Hirschbrunn, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Uta v. Winterfeld, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Diese Tagung findet statt in Kooperation mit dem Netzwerk Vorsorgendes Wirtschaften, der anstiftung, dem Wuppertal Institut und wird durch die Selbach Umweltstiftung gefördert.