„ALLES WAS DIR VOR DIE HÄNDE KOMMT ZU TUN MIT DEINER KRAFT, DAS TU“
Prediger Salomo
Alles kostet Kraft. Einfach herrlich, wenn man genug Kraft hat – körperlich, geistig, seelisch. Oh, dieser Schwung, das Spiel der Muskeln im Tanz, oder der Genuss nach dem kraftvollen Biss in den Apfel, die Kraft der Hand beim Händedruck oder bei der Arbeit, die Spannung des Körpers im Sprung wie unter Last – intensiv spüren wir uns. Wie bei der Schwerkraft, Willens-, Urteils- oder Überzeugungskraft. Erst recht, wenn uns etwas Schönes in seinen Bann nimmt und wir eine Schwäche für seine Anziehungskraft haben. Wir erleben Segen und Fluch der Atomkraft, wünschen uns trotz Abgasen ein Traumauto mit viel PS und können mitunter „vor Kraft kaum laufen“. Kraftmeierei? Bloß nicht. Und doch zeigen wir von klein an stolz, wie stark wir sind.
„Hau den Lukas!“, denn auf die Dauer hilft nur Power. So versucht der Mensch seit jeher bei Kräften zu bleiben, mehr noch: seine Kräfte gar zu steigern. Dopen, düngen, tunen, klonen – wir verfügen über ein Arsenal an Werkzeugen, Mechaniken und Techniken, immer noch stärker, schlauer, geschickter zu werden – zumindest in all dem, was man machen kann.
Schwieriger ist es mit allem, was nicht verfügbar ist. Unsere Gefühle, Liebe und Hass, die Wucht der Affekte, und wenn uns Unbewusstes umtreibt. Erst recht unsere Ängste, aber auch die Zufälle – alles Ungewisse, Traum wie Trauma, machen uns zu schaffen. Dazu zählt auch die Gewalt. „Der Krieg ist Vater aller Dinge“? Mit wie wenig Kraft wir viel zerstören!
Kraft allein reicht also nicht! Es braucht ein feines Händchen für Form und Dosis. Kraft, ein Wunder, ein Schrecken, höchst ambivalent, sorgt sie für Lachen und Weinen. Heute feiern wir die Starken und Sieger, die Jugend, Schönen und Reichen. Umso schlimmer, wenn einem die Kraft ausgeht, vertraute Kräfte schwinden, sei’s im Alter, durch Pech, Not und Krankheit.
Was also ist Kraft? Woher kommt, wie entsteht, wie vergeht sie? Ist Kraft eine Gabe der Natur oder ein Geschenk vom lieben Gott? Kraft – Rätsel, Geheimnis, Lebenselixier allen Seins?
Wir laden alle, die für die Kräfte des Guten wie des Bösen eine Schwäche haben, herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing.
PD Dr. Christoph Hugenschmidt, TU München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing
Prediger Salomo
Alles kostet Kraft. Einfach herrlich, wenn man genug Kraft hat – körperlich, geistig, seelisch. Oh, dieser Schwung, das Spiel der Muskeln im Tanz, oder der Genuss nach dem kraftvollen Biss in den Apfel, die Kraft der Hand beim Händedruck oder bei der Arbeit, die Spannung des Körpers im Sprung wie unter Last – intensiv spüren wir uns. Wie bei der Schwerkraft, Willens-, Urteils- oder Überzeugungskraft. Erst recht, wenn uns etwas Schönes in seinen Bann nimmt und wir eine Schwäche für seine Anziehungskraft haben. Wir erleben Segen und Fluch der Atomkraft, wünschen uns trotz Abgasen ein Traumauto mit viel PS und können mitunter „vor Kraft kaum laufen“. Kraftmeierei? Bloß nicht. Und doch zeigen wir von klein an stolz, wie stark wir sind.
„Hau den Lukas!“, denn auf die Dauer hilft nur Power. So versucht der Mensch seit jeher bei Kräften zu bleiben, mehr noch: seine Kräfte gar zu steigern. Dopen, düngen, tunen, klonen – wir verfügen über ein Arsenal an Werkzeugen, Mechaniken und Techniken, immer noch stärker, schlauer, geschickter zu werden – zumindest in all dem, was man machen kann.
Schwieriger ist es mit allem, was nicht verfügbar ist. Unsere Gefühle, Liebe und Hass, die Wucht der Affekte, und wenn uns Unbewusstes umtreibt. Erst recht unsere Ängste, aber auch die Zufälle – alles Ungewisse, Traum wie Trauma, machen uns zu schaffen. Dazu zählt auch die Gewalt. „Der Krieg ist Vater aller Dinge“? Mit wie wenig Kraft wir viel zerstören!
Kraft allein reicht also nicht! Es braucht ein feines Händchen für Form und Dosis. Kraft, ein Wunder, ein Schrecken, höchst ambivalent, sorgt sie für Lachen und Weinen. Heute feiern wir die Starken und Sieger, die Jugend, Schönen und Reichen. Umso schlimmer, wenn einem die Kraft ausgeht, vertraute Kräfte schwinden, sei’s im Alter, durch Pech, Not und Krankheit.
Was also ist Kraft? Woher kommt, wie entsteht, wie vergeht sie? Ist Kraft eine Gabe der Natur oder ein Geschenk vom lieben Gott? Kraft – Rätsel, Geheimnis, Lebenselixier allen Seins?
Wir laden alle, die für die Kräfte des Guten wie des Bösen eine Schwäche haben, herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing.
PD Dr. Christoph Hugenschmidt, TU München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing