Wenn uns die Worte fehlen? Dann machen Wir Gedichte, Mosaike, Bilder, Collagen, Musik, Filme, Tanz, Spiele, Skulpturen …
Tony Cragg
Wer hat nicht als Kind mit dem Messer aus Rinde ein Boot, aus Holz eine Figur geschnitzt? Und wer fühlt nicht bis heute mit dem Widerstand des Materials den trotzigen Eifer, ihm dennoch die gewünschte Form abzuringen? Und wer erinnert sich nicht ans Scheitern, wenn das Material zerbrach, man sich in den Finger schnitt und schmerzvoll, wütend zurückblieb?
Früh wie das Kind übte sich auch die Kunst in Urzeiten, Mensch, Tier und Ding abzubilden. Beseelt von der unersättlichen Sehnsucht, alles flüchtige Lebendige wie alles, was verloren gehen kann, in einem hab- und sicherbaren Double nachzuahmen. So ist Kunst bis heute ein Streit mit der Materie, ein mühsamer Prozess.
Doch wozu? Um einen Ausdruck für all die Erfahrungen, Gefühle, Intensitäten zu finden, wo uns die Worte fehlen. Es heißt, „ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Was sagen dann Musik, Gedicht, Gemälde? Materie, der Leib, die fünf Sinne, so der Künstler Tony Cragg, vor 70 Jahren geboren, sind von Natur aus miteinander verbandelt. Mit seinen Skulpturen versucht er auszudrücken, was tiefer geht als oberflächliches Erscheinen. Was nun machen seine stummen Formen beredt? Unser Ideal, „wie aus einem Guss“ zu sein?
Das osmotische Zusammenspiel von Außenwelt und Innenwelt, unseren Sinnesorganen und den mannigfaltigen Stoffen ist uns alltäglich selbstverständlich. Und doch ist es wundersam, was beim Tasten, Riechen, Schmecken, Hören, Sehen passiert. Dass wir ein Haut-Ich sind mit einer Membran, durch die Organisches wie Unorganisches unser leibgeistseelisches Sensorium berühren, verführen, verwirren und uns durch Bedürfnisse, Fantasien und Träume lotsen.
Zugleich bestimmen digitale Techniken und Praktiken unser Leben. Downloaden ist Routine. Der PC hat eine Reset-Taste. Unser Körper aber merkt sich alles. Was ist wirklich wirklich?
Wir laden alle Interessierten sehr herzlich ein, mit Tony Craggs Skulpturen an die Pforten der Wahrnehmung, des Bekannten, Unbekannten oder auch Nichterkennbaren zu klopfen.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing
Tony Cragg
Wer hat nicht als Kind mit dem Messer aus Rinde ein Boot, aus Holz eine Figur geschnitzt? Und wer fühlt nicht bis heute mit dem Widerstand des Materials den trotzigen Eifer, ihm dennoch die gewünschte Form abzuringen? Und wer erinnert sich nicht ans Scheitern, wenn das Material zerbrach, man sich in den Finger schnitt und schmerzvoll, wütend zurückblieb?
Früh wie das Kind übte sich auch die Kunst in Urzeiten, Mensch, Tier und Ding abzubilden. Beseelt von der unersättlichen Sehnsucht, alles flüchtige Lebendige wie alles, was verloren gehen kann, in einem hab- und sicherbaren Double nachzuahmen. So ist Kunst bis heute ein Streit mit der Materie, ein mühsamer Prozess.
Doch wozu? Um einen Ausdruck für all die Erfahrungen, Gefühle, Intensitäten zu finden, wo uns die Worte fehlen. Es heißt, „ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Was sagen dann Musik, Gedicht, Gemälde? Materie, der Leib, die fünf Sinne, so der Künstler Tony Cragg, vor 70 Jahren geboren, sind von Natur aus miteinander verbandelt. Mit seinen Skulpturen versucht er auszudrücken, was tiefer geht als oberflächliches Erscheinen. Was nun machen seine stummen Formen beredt? Unser Ideal, „wie aus einem Guss“ zu sein?
Das osmotische Zusammenspiel von Außenwelt und Innenwelt, unseren Sinnesorganen und den mannigfaltigen Stoffen ist uns alltäglich selbstverständlich. Und doch ist es wundersam, was beim Tasten, Riechen, Schmecken, Hören, Sehen passiert. Dass wir ein Haut-Ich sind mit einer Membran, durch die Organisches wie Unorganisches unser leibgeistseelisches Sensorium berühren, verführen, verwirren und uns durch Bedürfnisse, Fantasien und Träume lotsen.
Zugleich bestimmen digitale Techniken und Praktiken unser Leben. Downloaden ist Routine. Der PC hat eine Reset-Taste. Unser Körper aber merkt sich alles. Was ist wirklich wirklich?
Wir laden alle Interessierten sehr herzlich ein, mit Tony Craggs Skulpturen an die Pforten der Wahrnehmung, des Bekannten, Unbekannten oder auch Nichterkennbaren zu klopfen.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing