„EIN MENSCH OHNE HOFFNUNG HAT KEINE ZUKUNFT.“
Albert Camus
Albert Camus
Hoffnung – mittelniederdt.: hopen, „hüpfen“, „(vor Erwartung unruhig) springen“, „zappeln“ –ist eine zuversichtliche innere Haltung, die mit einer positiven Annahme verknüpft ist, dass etwas Wünschenswertes eintritt, ohne dass darüber Gewissheit besteht. Hoffen heißt nicht selten, leben gegen den Augenschein. Der Volksmund reimt: „Hoffen und Harren macht manchen zum Narren.“ Und Theodor Fontane notierte: „Leben heißt, Hoffnungen begraben.“ Manche Wände und Türen zieren Sprüche wie „No future“, „No hope“ – keine Zukunft, keine Hoffnung.
Wer hofft, erwartet etwas, er findet sich mit (s)einer Situation nicht ab, sondern erkennt sie lediglich als Station, die er auch hinter sich lassen kann. Wer keine Hoffnung mehr hat, ist verzweifelt, gibt sich auf. Wo Hoffnung ist, bekommen Menschen die Kraft, durchzuhalten.
Wer hofft, hat ein erstrebenswertes Noch-Nicht vor Augen, sieht über das Gegenwärtige hinaus. Menschen entwickeln Sehnsucht, Phantasie, sie träumen, Visionen entstehen, auch Utopien (griech.: ou Topos – kein Ort, nirgends). Thomas Morus entwickelte 1516 die Idee einer „Insel Utopia“, auf der im Gegensatz zur damaligen englischen Gesellschaft Gerechtigkeit und soziales Wohlergehen herrschten. Der Philosoph Ernst Bloch formulierte 1959 „Das Prinzip Hoffnung“. Und auch in der Bibel ist das Hoffnungspotenzial unübersehbar: Die Hoffnung auf einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ (Jesaja 65,17), wo Gerechtigkeit herrscht (2. Petrus 3,13) und „der Gott der Hoffnung“ (Römer 15,13) „alles neu macht“ (Offenbarung 21,5).
1964 hat Jürgen Moltmann seine „Theologie der Hoffnung“ vorgelegt. Im Vorwort der ersten Ausgabe schreibt er, seine Versuche und Ansätze „fragen ... nach dem Grund der Hoffnung des christlichen Glaubens und nach der Verantwortung dieser Hoffnung im weltlichen Denken und Handeln heute“. Mehr als fünfzig Jahre später geht es um eine Theologie der Hoffnung heute. Was sagt die Bibel konkret? Was meint Martin Luther? Und in ökumenischer Perspektive gefragt: Was ist in der katholischen Theologie zu entdecken? Welche Spuren finden sich in der modernen Literatur? Wie sieht die philosophische Perspektive aus? Und was denkt Jürgen Moltmann heute? Er wird an dieser Tagung teilnehmen und in diesem Rahmen mit dem „Tutzinger Löwen“ geehrt.
Seien auch Sie mit dabei! Wir freuen uns auf anregende Begegnungen und Gespräche im Schloss Tutzing.
Udo Hahn
Direktor, Evangelische Akademie Tutzing
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