WACHSTUMSABHÄNGIGKEIT ÜBERWINDEN – VIELFALT DER ARBEITSFORMEN FÖRDERN
Tätigsein – darunter verstehen wir unterschiedlichste Formen von Arbeit einschließlich der Erwerbsarbeit: Tätigsein für sich, für andere und für die Gemeinschaft, bezahlt und unbezahlt, mit und ohne Gegenleistung. Tätigsein ist Mischarbeit, die Formen wie Erwerbs-, Versorgungs-, Gemeinschafts- und Eigenarbeit integriert und für ihr Neben- und Nach-einander sowie die dazu nötigen Qualifikationen steht. Tätigsein ist damit nicht nur ein anderer Begriff von Arbeit. Es ist vielmehr Ausgangspunkt, um sich von der Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum zu befreien und innerhalb der planetaren Grenzen zu wirtschaften.
Voraussetzung dafür ist eine neue Gewichtung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Arbeit sowie ein Umbau der Systeme der sozialen Sicherung und der Besteuerung. Daneben brauchen wir auch mehr Zeit, Infrastrukturen und Anerkennung für andere Tätigkeiten als Erwerbsarbeit.
Die aktuelle Organisation der Arbeit, das große Gewicht der Erwerbsarbeit und die Systeme der Sozialsicherung haben sich über Jahrzehnte entwickelt und verfestigt. Dies hat ausreichend Erwerbsarbeit zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Anliegen werden lassen. Um Veränderungen anzustoßen und zu realisieren, müssen wir verstehen, wie es dazu kam und was Arbeit und Tätigsein auch sein kann. Es geht um folgende Fragen: Wie kann sich Arbeit in verschiedenen Bereichen ändern, in Unternehmen, in der Landwirtschaft, im Sozialbereich oder im Freiwilligenbereich? Welche Bedingungen sind dafür nötig? Wie sieht vor dem Hintergrund der globalen Verantwortung die Entwicklung der Arbeitsformen aus, die sich weiter vermischen? Welche Erfahrungen aus den letzten Monaten könnten Tätigsein künftig beeinflussen?
Alle, die an einer Erweiterung des Arbeitsverständnisses und der Entwicklung von Tätigsein in der Postwachstumsgesellschaft interessiert sind, und alle, die eine andere Mischung von Tätigsein erproben (wollen), sind herzlich zur Information und zum Austausch nach Tutzing eingeladen.
Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Schweisfurth-Stiftung, München
Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Irmi Seidl, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, Zürich
Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende BUND, Neckargemünd