Schön sein – ein ein ewiges Begehren. “Schön ist, was zweckfrei gefällt und vergnügt.“
Immanuel Kant
„Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land“? Wie im Märchen ist auch in der wunden Welt das Schöne ein umworbenes Wunder. Schön sein, das ist Magie und Eros, ein Rätselspiel aus Form und Erscheinung, Klang und Gestalt, Proportion wie Harmonie, Farbe und Licht.
Ja, die bella figura, die schöne Figur, ist ein Spiel, ein Flirt aus Reizen, Gesten, Nuancen und Augenzwinkern, ein erotisches Blickwispern zwischen mir und meinem Ideal. Doch woher kommt das Schöne? Fällt es vom Himmel, schenkt es die Natur, schafft es die Kunst, gebiert es der Traum? Oder ist Schönsein nur eine Frage von Ambiente, Geld und Technik?
Wir träumen Paradies, doch wir handeln Fabrik. Vom Perfekten entstellt, vom Kommerz beschädigt, trügt der schöne Schein. Makeup, Design, Chirurgie, Doping und Medien produzieren uns Augenblicksgötter zum Anhimmeln. Vom Schönen Guten Wahren zum Konsum in Barem? Ganz zu schweigen vom Erhabenen, Monströsen, den Fanalen des Terrors. Auch das Schreckliche und Hässliche faszinieren. Ist das Schöne unrettbar verloren?
Nein. „Wahrheit und Schönheit sind Schwestern, ihre Mutter ist die Freiheit“ (Friedrich Schiller). Das nährt unsere liebste Illusion vom Happyend. Im Schönen scheint das Heile sinnlich auf. Im Schönen sucht die Lust der Augen Trost gegen den Tod. Ja, auch das Schöne muss sterben, doch zuvor wollen wir es mit allen Sinnen wahrnehmen und genießen.
Zum Wohlgefallen zwischen Balsam und Provokation laden wir sehr herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing am Starnberger See.
Pfr. Udo Hahn, Akademiedirektor, Evangelische Akademie Tutzing
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing