HERKUNFT UND ZUKUNFT
Kirche ist immer Baustelle – so lautet nicht ohne Ironie eine freie Übersetzung des immer wieder beschworenen Leitprinzips ecclesia semper reformanda. Baustellen sind in der Regel unangenehm und ungemütlich: für die, die auf ihr arbeiten, und für die, die anschließend den Nutzen haben sollen. Angesichts der Herausforderungen, vor denen die Kirche steht, wäre es unverantwortlich, sich einfach zurückzulehnen. Viel besser ist, aktiv zu werden, mit zu gestalten.
So ist auch der Prozess zu verstehen, den die Landessynode unter dem programmatischen Titel „Profil und Konzentration" (PuK) angestoßen hat. Die Kirche will sich auf allen ihren Ebenen neu aufstellen und mit ihren Angeboten auf die Lebenswirklichkeit der Menschen eingehen. Wie Synodalpräsidentin Dr. Annekathrin Preidel sagte – sie wird an unserer Tagung teilnehmen –, muss die Kirche heute verstärkt dorthin gehen, wo die Menschen leben. Es sei nicht nur in den Städten, sondern mittlerweile auch in manchen ländlichen Regionen zu spüren, dass die Gemeinden etwa die Zugezogenen in Neubausiedlungen nur noch schwer erreichen. Der Reformprozess solle deshalb einen Anstoß geben, dazu, wie die Kirche offener und vielfältiger in der Begegnung mit den Menschen und den Wegen ihrer Verkündigung sein könne. Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und die Synodalpräsidentin formulierten als Anliegen von „Profil und Konzentration": 1. Grundaufgaben sollen stärker vom biblischen Auftrag her entwickelt werden. 2. Kirche müsse heute verstärkt dorthin gehen, wo die Menschen leben, statt zu warten, dass sie kommen. 3. Kirche solle mehr in Räumen denken und weniger in Gemeindegrenzen 4. Teamfähigkeit und multiprofessionelle Teams sollen zukünftig eine größere Rolle spielen 5. Der Prozess solle gut mit anderen laufenden Prozessen verknüpft werden.
So will der PuK-Prozess zum Helfer einer Erneuerung der Kirche werden – und Diener sein. Freilich anders als der Fast-Namensvetter Puck in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum", in dem dieser nicht immer hilfreich agierte…
Die Pfarrfrauenarbeit wird 70 Jahre alt. Anlass genug, bei dieser Tagung dankbar zurückzublicken. Zugleich wollen wir Perspektiven für die künftige Arbeit entwickeln – und uns auf diese Weise mit dem PuK-Prozess verbinden.
Wir freuen uns, wenn auch Sie sich an der Debatte beteiligen. Dazu laden wir Sie herzlich in das Schloss Tutzing ein zu anregenden Begegnungen und Gesprächen!
Charlotte Brändlein & Christine Spahlinger, Vorsitzende, Team für Pfarrfrauenarbeit in Bayern
Pfr. Udo Hahn, Direktor, Evangelische Akademie Tutzing