Kunst und Fragen der Ästhetik treiben beide Kirchen um, die evangelische wie die katholische, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Liturgische Traditionen spielen da eine Rolle, die Wertschätzung von Bild oder Musik, das Verständnis sakraler Räume.
Aber mindestens genauso die Herausforderung zeitgenössischer Kunst. Den tiefen Graben zwischen ihr und den christlichen Kirchen zu beklagen, ist inzwischen zwar wohlfeil, weil ein unreflektierter Sprachtopos, geworden, und weil es viele Ebenen des Austausches und der Begegnung gibt.
Doch der „Bilderstreit“ ist diesem so fruchtbaren wie spannungsreichen Verhältnis zwischen Kirche und Kunst wohl von Anfang an eingeschrieben. Auch heute muss es wieder neu justiert werden. Wie verträgt sich z.B. die nötige Bescheidenheit im kirchlichen Auftreten mit Kunst? Wie deren moderne Autonomie mit der Treue zum Inhalt christlicher Botschaft? Kann sie ein eigener Identitätsfaktor von Kirche sein? Kurz: wieviel und welche Ästhetik braucht es in den Kirchen, welches künstlerische Erbe soll wie fortgeführt werden?
Solche und weitere Fragen zu den vier Bereichen Liturgie, Kirchenmusik, Kirchenräume und Bildende Kunst wollen die Evangelische Akademie Tutzing und die Katholische Akademie Bayern auf ihrer gemeinsamen jährlichen Tagung mit ausgewiesenen Kennern diskutieren. Beileibe kein Randthema! Verhandelt wird vielmehr die Lebensform von Kirche.
Es ergeht herzliche Einladung in das Schloss Tutzing!
Udo Hahn, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Florian Schuller, Katholische Akademie Bayern