MIT ARMUT SPIELT MAN NICHT!
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf – gerade in einer Stadt wie München ist das deutlich zu spüren. Schaut man in den Bereich der Kultur ist diese Diskrepanz am Beispiel des Theaters besonders gut nachvollziehbar: Hier trifft ein meist eher gut betuchtes Publikum auf SchauspielerInnen, die oft in prekären Verhältnissen leben. Auch der Spielplan an vielen Häusern richtet sich eher an den (vermeintlich?) vorherrschenden Wünschen nach Klassikern und Altbewährtem aus, es bleibt wenig Platz für Mutiges und Neues.
Gleichzeitig wächst angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen der Anspruch an das Theater wieder, sich dezidiert politisch oder sozial zu engagieren und inhaltlich auf die in Politik und Gesellschaft aufgeworfenen Fragen zu antworten. Theater soll intervenieren, Veränderungsprozesse initiieren und begleiten – und selbst politischer Raum sein. Themen wie Reichtum, Armut und soziale Ungerechtigkeit bieten sich als Verhandlungsgegenstand an.
Eingebettet in zwei Aufführungen des Festivals „Politik im Freien Theater“, das vom 1. bis 11. November 2018 unter dem Stichwort „REICH“ in München stattfi ndet, nähern wir uns diesem Themenkomplex an und fragen: Wie wurden in der Geschichte des Theaters Themen wie Armut und Reichtum aufgegriffen? Wie lassen sie sich heute auf die Bühne bringen? Gibt es Unterschiede in der Art, wie diese Themen in der freien Szene und an festen Häusern verhandelt werden? Kann Theater durch die Auseinandersetzung mit Armut und sozialer Ungerechtigkeit gesellschaftlich etwas bewirken? Muss es das überhaupt? Und welche Rolle spielt es für die KünstlerInnen, sich auf der Bühne mit etwas zu beschä- igen, das sie oft genug selbst betrifft?
Wir laden Sie herzlich ein, an den Schnittstellen von Kunst und Politik mit TheaterexpertInnen, KünstlerInnen, VertreterInnen von Kulturförderung und Wissenscha- diesen Fragen nachzugehen und zwei besondere Theateraufführungen zum Thema zu besuchen: ein Kulturereignis in Tutzing und München!
Judith Stumptner, Studienleiterin für Kunst, Kultur, Bildung und Digitale Themen
Dr. Ulrike Haerendel, Studienleiterin für Soziales, Familie und Generationen, Geschlechter- und Gleichstellungsfragen, Geschichte
Evangelische Akademie Tutzing
Das 10. Festival „Politik im Freien Theater“ ist eine Kooperation der Bundeszentrale für politische Bildung mit den Münchner Kammerspielen und dem Spielmotor München e.V. Das Festival wird gefördert durch die Landeshauptstadt München.