Meine Zeit steht – in wessen Händen?

Meine Zeit steht – in wessen Händen?

03. Dezember 2021

Inhalt

Online-Fachtag
 
Meine Zeit steht in deinen Händen
                                                            Psalm 31,16  
 
Wir können uns weder selbst zur Welt bringen, noch den Zeitpunkt unseres Todes vorherbestimmen. Wir haben das Leben letztlich nicht in der eigenen Hand. Das ist eine uralte menschliche Erfahrung. Schon im Alten Testament gilt als glücklich, wer sich zur rechten Zeit, „alt und lebenssatt“ zu seinen Ahnen legen darf. Aber die Bibel kennt auch das Gegenteil: frühe Tode und unerfüllt verrinnendes Leben. „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen!“ Hiob kann ein Lied davon singen. „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ so formuliert der Psalmist, was Jesus von Nazareth schließlich seinen Jüngerinnen und Jüngern predigt: dass niemand seiner (Lebens-)Länge auch nur eine Elle zusetzen könne, so sehr wir uns auch darum bemühen.

Ein ebenso altes menschliches Bestreben ist es aber, genau das zu tun. Wir treiben Sport, ernähren uns bewusst, nutzen medizinische Vorsorgeuntersuchungen – alles, um gesund zu bleiben und alt zu werden. Die moderne Medizin ist hier ein Segen: Im 21. Jahrhundert leben die Menschen deutlich länger und altern würdiger, trotz ernster gesundheitlicher Einschränkungen.

Damit die moderne Medizin am Lebensende nicht zum Fluch wird, werden Vorsorgedokumente immer beliebter. So geschieht in meinen letzten Stunden das, was ich selbst möchte und nicht mehr alles, was theoretisch noch möglich wäre. Ich darf gehen, wenn ich nicht mehr am Leben hänge. Aber pfuschen wir Gott damit nicht ins Handwerk? Und zwar mit Hochleistungsmedizin wie mit Patientenverfügungen gleichermaßen? Und wo fängt das an? Und wo hört es auf?

Die Frage gewinnt neue Brisanz durch die in den letzten Monaten in Kirche und Gesellschaft geführte Debatte um den professionell assistierten Suizid, der in Zukunft in Deutschland wahrscheinlich möglich sein wird. Überschreiten Ärztinnen und Ärzte nicht ihren Zuständigkeitsbereich, wenn sie zukünftig nicht nur heilen, sondern auch unheilbar Kranken beim Sterben helfen? Können Kirche und Diakonie Wünsche nach einem assistierten Suizid zulassen, Menschen auf diesem Weg in den Tod begleiten und gar selbst einen sicheren, schmerzfreien assistierten Suizid
ermöglichen? Oder verraten sie damit nicht alles, wofür sie stehen? Reißen wir Gott damit nicht endgültig die uns gesetzte Zeit aus den Händen?

Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, entziehen sich einer einfachen Bewertung. Jeder Fall liegt anders. Insbesondere die Wünsche nach assistierten Suiziden fordern uns immer wieder heraus. Wie können wir damit umgehen – als Einzelne, als Christinnen und Christen, als Kirche und in unserer Gesellschaft?

Wir laden Sie ein, darüber miteinander ins Nachdenken und ins Gespräch zu kommen! In wessen Händen steht unsere Zeit?

Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
Vorsitzende, Münchner Freundeskreis der Evangelische Akademie Tutzing

Prof. Dr. Arne Manzeschke
Leiter, Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB

Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Freitag, 03. Dezember 2021
10.00 UhrBegrüßungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.05 UhrGeistlicher ImpulsOKR Christian Kopp
10.15 UhrEinführung in das digitale SchreibgesprächPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.30 UhrDiskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen"
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.45 UhrWas zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debatte um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.30 UhrRückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 UhrMittagspause
13.00 UhrZum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis
Dipl. theol. Dipl. Soz.Päd. Sepp Raischl
Pfarrerin Dorothea Bergmann
13.45 UhrMöglichkeit zum vertieften digitalen Schreibgespräch
anschließend
In wessen Hände begebe ich mich!Publikumsgespräch
15.15 UhrVerabschiedungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.00 Uhr
BegrüßungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.05 Uhr
Geistlicher ImpulsOKR Christian Kopp
10.15 Uhr
Einführung in das digitale SchreibgesprächPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.30 Uhr
Diskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen"
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.45 Uhr
Was zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debatte um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.30 Uhr
Rückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr
Zum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis
Dipl. theol. Dipl. Soz.Päd. Sepp Raischl
Pfarrerin Dorothea Bergmann
13.45 Uhr
Möglichkeit zum vertieften digitalen Schreibgespräch
anschließend
In wessen Hände begebe ich mich!Publikumsgespräch
15.15 Uhr
VerabschiedungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister

Referierende

BETEILIGTE

Dorothea Bergmann
Pfarrerin, Supervisorin und zertifizierte Trainerin für Ethikberatung (AEM); Leiterin der Fachstelle Spiritualität – Palliative Care – Ethik –Seelsorge (SPES), Hilfe im Alter gGmbh der Diakonie München und Oberbayern; Vorsitzende des Evangelischen Fachverbands End-of-Life-
Care sowie stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Bayerischen Stiftung Hospiz, München

Barbara Kittelberger
Stadtdekanin i.R., Lehrsupervisorin (DGfP), Paar- und Familientherapeutin (GaG), Mitglied sowie bis 2019 Vorsitzende des Unterausschuss für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Leiterin des Münchner Freundeskreises
der Evangelischen Akademie Tutzing, München

Oberkirchenrat Christian Kopp
Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Mitglied des Unterausschusses für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Vorsitzender des Beirats der Evangelischen
Stiftung Hospiz, München

Prof. Dr. Arne Manzeschke
Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Mitglied des Unterausschuss für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode sowie Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Evangelisch-
Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg

Dr. Hendrik Meyer-Magister
Pfarrer und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing, zuvor Akademischer Rat (a. Z.) am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Tutzing

Sepp Raischl
Theologe und Sozialpädagoge, Fachlicher Leiter und hauptamtliches Vorstandsmitglied des Christophorus Hospiz Verein e.V., Leiter des Instituts für Bildung und Begegnung, München

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Evangelische Akademie Tutzing

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.deTel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
erbitten wir direkt online. Mit der Teilnahmebestätigung erhalten Sie auch die Rechnung über den Tagungsbeitrag. Nach Begleichung der Rechnung senden wir Ihnen einen Tag vor Tagungsbeginn die Zugangsdaten zu. Anmeldeschluss: 30. November 2021.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 2. Dezember 2021 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise
Tagungsbeitrag                                                          15.–
Tagungsbeitrag für Mitglieder des Freundeskreises 10.–

Wir bitten um Begleichung nach Erhalt der Rechnung. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. Journalist-Innen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu Stornobedingungen/Ermäßigung/Datenschutz/AGB/Hygienekonzept/ sowie zur umweltfreundlichen Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Hinweis zu ZOOM
Wir nutzen Zoom-Lizenzen über einen deutschen Anbieter, der sicherstellt, dass die Übertragung sämtlicher Ton- und Bildsignale ausschließlich über europäische Server geschieht. So möchten wir ein besonders hohes Datenschutzniveau gewährleisten.

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0082022

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.