I ROBOT – YOU BEDÜRFTIG?
Für die einen sind es niedliche Spielzeuge, für die anderen Horrorvisionen und für wieder andere hilfreiche Partner im Alltag: Sprechende Puppen auf dem Sofa des Pflegeheims oder mechanische Tiere, deren Fell und Geräusch frappierend an Robbenbabies oder Hunde erinnert. Der schlaksige Roboter, der mit san em Blick elegant ein Glas Wasser reicht,
ist genauso Realität, wie der kleine, bunte, runde Staubsauger, der ganz allein durchs Zimmer fährt, wann immer es nötig ist.
Maschinen im Alltag als Assistenz? Technik als Gesellschafter und fleißige Helferlein? Wo die hilfreichen Hände des Pflegepersonals rar und flink durchs Zimmer wischen, werden solche Geräte eingesetzt. Ihre Entwicklung schreitet jedoch in Riesenschritten voran. Die Errungenschaften der Künstlichen Intelligenz lassen Kombinationen aus Material und Software zu, denen man kaum noch anmerkt, dass hier eine Maschine am Werk ist. Die Technik wird immer feiner und immer menschenähnlicher. Manchmal so erschreckend ähnlich, dass man bewusst Verfremdungen einsetzt.
Und es geht bei technischen Assistenzsystemen im Alter ja nicht nur um Pflegeroboter oder um elektronische Gefährten. Es geht um allerlei elektronische Beobachtung, die sturzgefährdeten und dementen, alten Menschen zur Verfügung steht, sodass sie selbst allein im Haus weiterleben können. Es geht um Geräte, die vom in-die-Wanne-Heben bis zur Anfertigung der notwendigen Einkaufsnotizen alles übernehmen. Es geht darum, die Verbindung von Mensch und Maschine so fließend zu gestalten, dass sie Teil des Alltags derer wird, die ihrer bedürfen.
Diese Entwicklung wird von manchen als Segen und von anderen als Fluch erlebt. Große Mengen von Daten müssen ausgetauscht und im weltweiten Netz kommuniziert werden, damit irgendein Großrechner Überwachung und Steuerung sicher gewährleisten kann. Wo früher menschliche Nähe, die eigentlich heilsame Kraft war, steuern heute Assistenzsysteme den Alltag: Berechnend – aber eben auch ungestört und von Stimmungen unbeirrt. Psychologie, Kommunikationswissenschaften, Ethik, Anthropologie, Theologie, Biologie, Pflege, Informatik, Mechatronik, Medizin – fast jede Wissenscha hat etwas zu diesem Thema beizutragen.
Wir laden Interessierte, Betroffene, Forschende, Zweifelnde, Fragende und Fortschrittsenthusiasten ein, solche Fragen miteinander in Nürnberg zu diskutieren.
Pfr. Frank Kittelberger, Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care in der Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke, Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen am Institut TTN an der LMU München; Professur für Anthropologie und
Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg; Forschungsdirektor des Zentrums für Wirtscha sethik (ZfW), Berlin