Lion Feuchtwanger ist unser Salonheld 2015, der sich auch mit 60 oder sogar 90 Jahren Zeitabstand als immer noch überraschend aktuell erweist. Seine Romane sind nicht nur „lesbar“ geblieben, sie vermögen durch ihren Stoff , ihre kenntnisreichen Bezüge, ihre eindringlichen Botschaften und ihre sprachliche Ästhetik auch heute zu fesseln.
Feuchtwangers München wird uns von einem bekannten Schauspieler nahegebracht, der auch waschechter Münchner ist: Am 19. März 2015 wird Udo Wachtveitl aus „Erfolg“ lesen. Gerahmt wird der Abend durch Vortragssequenzen von Andreas Heusler, dem Verfasser der jüngsten Feuchtwanger-Biografie.
Zwischen Politik und Geschäft, zwischen Gerichtssaal und Wirtshaus bewegen sich Feuchtwangers Figuren – größtenteils angelehnt an reale Personen – durch das München der zwanziger Jahre. In den von Udo Wachtveitl gelesenen Szenen tritt uns das Milieu, in dem der Aufstieg des Nationalsozialismus sich vollzog, so tragikomisch und glaubhaft vor Augen, dass es schon fast weh tut, wenn man die realen Entwicklungen nach 1933 bedenkt.
Den Autor Lion Feuchtwanger und den Entstehungszusammenhang von „Erfolg“ stellt uns Biograf Andreas Heusler vor. Feuchtwanger schrieb diesen Roman in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre in Berlin. Er spiegelt Nähe und Distanz des Autors zur Heimatstadt, deren Rechtslastigkeit, Spießigkeit und Chauvinismus ihm als jüdischem Intellektuellen fremd blieb.
Mit Ihnen freut sich auf anregende Salon-Kultur im Jahr 2015
Dr. Ulrike Haerendel
Stellv. Akademiedirektorin und Studienleiterin