LESEN – WUNDER, RÄTSEL, SPANNUNG, VERSINKEN IN 1001 WELTEN, TRÄUMEN, AUF TUCHFÜHLUNG MIT EINEM GEHEIMNIS ….
Ein lesender Mensch, ist das nicht ein Bild des Friedens, der Konzentration, einer Hingabe an etwas zutiefst Intimes? Wir entsinnen uns vielleicht im Spiel mit Kindern oder wenn die Kleinen eingeschult werden: Wie war das, lesen, rechnen, schreiben lernen? Nun können wir das Alphabet und das Einmaleins, können lesen, aber lesen lernen nie mehr.
Ja, wundersam webt unsere Phantasie aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen Sinnhaftigkeit. Wie im Schlaf verwandelt sich schwarz-weiß Gedrucktes in uns in szenische Bewegung. Ja, es gibt eine Leselust, einen Heißhunger auf das Geschriebene, die biomorphen Lettern aus ihrer erstarrten Unruhe wieder zum Leben zu erwecken.
Seit jeher geht vom Lesenden ein Reiz aus, scheint er doch Ort und Zeit enthoben, befreit von Alltag, Lärm, Kino und Krieg, mit Göttern und Kosmos, Mythen und Märchen, Geschichten und all den vor uns Gelebten zu kommunizieren. So stillen Lesende ein tiefes Heimweh: das vom „Eindringen in die archaische Stille des Buches“ (Walter Benjamin).
Was Wunder, dass Lesende ein Faszinosum vieler Künstler sind. Geben die Lesenden im gemalten Bild etwas von ihrer Zwiesprache im Innersten preis? Oder wollen die Gemälde von Lesenden nur die Aura andeuten, die magische Selbstvergessenheit und Entrücktheit der Lektüren zeigen? Um sogleich zu mahnen: Hände weg von ihrer Andacht?
Längst scheint uns die alte Kulturtechnik des Lesens indessen vom Verschwinden bedroht. Es ist daher ein Glück, sich in der sehr reizvollen Ausstellung „Lektüre. Bilder vom Lesen – Vom Lesen der Bilder“ im Franz Marc Museum in Kochel am See mit vielen KünstlerInnen (vgl. Künstlerliste) selbst ein Bild von der Kunst des Lesens zu machen.
Raus aus dem Mediengestöber zum Leser von Lesenden werden, als Betrachter von Malenden und Gemalten mit Abstraktionen spielen – schauen, spüren, begreifen, vor allem: staunen. Dazu laden wir alle Interessierten herzlich ein nach Tutzing und Kochel am See.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzin
Ein lesender Mensch, ist das nicht ein Bild des Friedens, der Konzentration, einer Hingabe an etwas zutiefst Intimes? Wir entsinnen uns vielleicht im Spiel mit Kindern oder wenn die Kleinen eingeschult werden: Wie war das, lesen, rechnen, schreiben lernen? Nun können wir das Alphabet und das Einmaleins, können lesen, aber lesen lernen nie mehr.
Ja, wundersam webt unsere Phantasie aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen Sinnhaftigkeit. Wie im Schlaf verwandelt sich schwarz-weiß Gedrucktes in uns in szenische Bewegung. Ja, es gibt eine Leselust, einen Heißhunger auf das Geschriebene, die biomorphen Lettern aus ihrer erstarrten Unruhe wieder zum Leben zu erwecken.
Seit jeher geht vom Lesenden ein Reiz aus, scheint er doch Ort und Zeit enthoben, befreit von Alltag, Lärm, Kino und Krieg, mit Göttern und Kosmos, Mythen und Märchen, Geschichten und all den vor uns Gelebten zu kommunizieren. So stillen Lesende ein tiefes Heimweh: das vom „Eindringen in die archaische Stille des Buches“ (Walter Benjamin).
Was Wunder, dass Lesende ein Faszinosum vieler Künstler sind. Geben die Lesenden im gemalten Bild etwas von ihrer Zwiesprache im Innersten preis? Oder wollen die Gemälde von Lesenden nur die Aura andeuten, die magische Selbstvergessenheit und Entrücktheit der Lektüren zeigen? Um sogleich zu mahnen: Hände weg von ihrer Andacht?
Längst scheint uns die alte Kulturtechnik des Lesens indessen vom Verschwinden bedroht. Es ist daher ein Glück, sich in der sehr reizvollen Ausstellung „Lektüre. Bilder vom Lesen – Vom Lesen der Bilder“ im Franz Marc Museum in Kochel am See mit vielen KünstlerInnen (vgl. Künstlerliste) selbst ein Bild von der Kunst des Lesens zu machen.
Raus aus dem Mediengestöber zum Leser von Lesenden werden, als Betrachter von Malenden und Gemalten mit Abstraktionen spielen – schauen, spüren, begreifen, vor allem: staunen. Dazu laden wir alle Interessierten herzlich ein nach Tutzing und Kochel am See.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzin