… und mit einer Persönlichkeit, die etwas zu sagen hat, ein Wochenende verbringen. Mit diesem neuen Format und einer ersten Veranstaltung mit dem Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ im vergangenen Jahr haben wir eine inspirierende Premiere erlebt. Mit maximal sechzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer – idealerweise aus unterschiedlichen Altersgruppen – in Klausur gehen. Mehr Zeit für die persönliche Begegnung, Raum für das vertiefende Gespräch, nachfragen, bis (fast) alles geklärt ist – das bieten die „Lebenswerke“.
Für die zweite Tagung hat sich Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse (70) gewinnen lassen. Als die Mauer 1961 gebaut wurde, war er gerade in der Abiturklasse, als sie 1989 fiel, ging zu Ende, was er selber eine „DDR-Lebensgeschichte mit Minderheitserfahrung“ nannte. Thierse war ein Schlesier in Thüringen, ein Katholik unter Protestanten, ein Nicht-SED-Genosse unter SED-Genossen. Er hat sich nie mit der DDR-Herrschaft identifizieren können und wollen, aber ein „richtiges Leben im falschen System“ gesucht. Fast zwanzig Jahre arbeitete der Germanist am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften. Das Neue Forum im letzten Jahr der DDR-Volkskammer war seine erste politische Plattform, ehe er in die SPD eintrat. Im Bundestag wurde er ab 1990 sehr schnell als brillanter Debattenredner bekannt. 1998 bis 2005 wurde er in das Amt des Bundestagspräsidenten gewählt, in den Folgejahres fungierte er als Vize. 2013 schied Wolfgang Thierse aus der aktiven Politik aus. Er ist ein überzeugter Europäer, ein Katholik, der für Reformen in seiner Kirche streitet und sich intensiv gegen Rechtsextremismus engagiert.
Haben wir Sie neugierig machen können auf unseren Gast? Dann freuen wir uns, Sie in der Evangelischen Akademie Tutzing begrüßen zu dürfen.
Pfr. Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing