WAS HÄNSCHEN NICHT LERNT,
LERNT HANS NIMMERMEHR (Volksmund)
Neurologen widersprechen heutzutage dieser alten Volksweisheit, die dennoch mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthält: Was in jungen Jahren nicht kennengelernt und eingeübt wird, bleibt uns später wahrscheinlich fremd und unheimlich. Dies gilt auch für den Umgang mit Tod und Sterben.
Das Sterben war auch in früheren Jahrhunderten mit Leid und Siechtum verbunden. Aber es war den Menschen vertrauter. Kinder wurden mit Tod, Leid und Endlichkeit viel früher konfrontiert, als dies heute geschieht. Sterben gehört zum Leben, das war jedem klar – egal wie alt oder reif oder lebenserfahren er war. Heute werden Kinder und Jugendliche meist in schonender Absicht vom Sterben ferngehalten. Der Tod von Menschen wird nur medial, selten real erlebt. Bestenfalls der Abschied vom geliebten Haustier vermittelt noch die Herausforderung, die der Tod für uns bedeuten kann. Begegnungen mit sterbenden Menschen oder mit Leichen sind für Kinder und Jugendliche eher selten geworden und werden vermieden. Kinder spüren das und werden ob dieser Zurückhaltung noch unsicherer im Umgang mit dem Tod.
Wir brauchen aber Menschen, die sich der Endlichkeit stellen, wenn wir auch in Krisen Solidarität zeigen wollen. Nur wer keine Angst vor Grenzsituationen hat, kann solche auch aushalten und handlungsfähig bleiben. Was und wie lernen unsere Kindern von uns?
Tod, Sterben und Hospizarbeit sind immer noch Themen älterer oder akut betroffener Menschen. Wie aber führen wir Kinder und Jugendliche, auch wenn sie nicht betroffen sind, an diese Fragen heran? Was braucht es, damit die Gesellschaft auch zukünftig an den Grenzen des Lebens sorgend und solidarisch bleibt? Weniger soll bei dieser Tagung die in Deutschland recht gut ausgebaute und angesehene Kinderhospizarbeit diskutiert werden, wenngleich wir dazu Fakten und Tendenzen besprechen werden. Zentral soll der Blick auf die pädagogische und gesellschaftspolitische Herausforderung gerichtet werden, die aus der notwendigen Aufgabe resultiert, Kinder und Jugendliche frühzeitig mit diesen Themen in Berührung zu bringen.
Wir laden zum 3. Tutzinger Hospizgespräch mit VertreterInnen aus Hospizbewegung, Palliativmedizin und Wissenscha und mit allen an diesem Thema interessierten Zeitgenossen in die Evangelische Akademie Tutzing ein.
Prof. Dr. Andreas Heller
Professor für Palliative Care und Organisationsethik an der IFF-Fakultät der Universität Klagenfurt, Wien und Graz
Pfarrer Frank Kittelberger
Studienleiter Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing
LERNT HANS NIMMERMEHR (Volksmund)
Neurologen widersprechen heutzutage dieser alten Volksweisheit, die dennoch mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthält: Was in jungen Jahren nicht kennengelernt und eingeübt wird, bleibt uns später wahrscheinlich fremd und unheimlich. Dies gilt auch für den Umgang mit Tod und Sterben.
Das Sterben war auch in früheren Jahrhunderten mit Leid und Siechtum verbunden. Aber es war den Menschen vertrauter. Kinder wurden mit Tod, Leid und Endlichkeit viel früher konfrontiert, als dies heute geschieht. Sterben gehört zum Leben, das war jedem klar – egal wie alt oder reif oder lebenserfahren er war. Heute werden Kinder und Jugendliche meist in schonender Absicht vom Sterben ferngehalten. Der Tod von Menschen wird nur medial, selten real erlebt. Bestenfalls der Abschied vom geliebten Haustier vermittelt noch die Herausforderung, die der Tod für uns bedeuten kann. Begegnungen mit sterbenden Menschen oder mit Leichen sind für Kinder und Jugendliche eher selten geworden und werden vermieden. Kinder spüren das und werden ob dieser Zurückhaltung noch unsicherer im Umgang mit dem Tod.
Wir brauchen aber Menschen, die sich der Endlichkeit stellen, wenn wir auch in Krisen Solidarität zeigen wollen. Nur wer keine Angst vor Grenzsituationen hat, kann solche auch aushalten und handlungsfähig bleiben. Was und wie lernen unsere Kindern von uns?
Tod, Sterben und Hospizarbeit sind immer noch Themen älterer oder akut betroffener Menschen. Wie aber führen wir Kinder und Jugendliche, auch wenn sie nicht betroffen sind, an diese Fragen heran? Was braucht es, damit die Gesellschaft auch zukünftig an den Grenzen des Lebens sorgend und solidarisch bleibt? Weniger soll bei dieser Tagung die in Deutschland recht gut ausgebaute und angesehene Kinderhospizarbeit diskutiert werden, wenngleich wir dazu Fakten und Tendenzen besprechen werden. Zentral soll der Blick auf die pädagogische und gesellschaftspolitische Herausforderung gerichtet werden, die aus der notwendigen Aufgabe resultiert, Kinder und Jugendliche frühzeitig mit diesen Themen in Berührung zu bringen.
Wir laden zum 3. Tutzinger Hospizgespräch mit VertreterInnen aus Hospizbewegung, Palliativmedizin und Wissenscha und mit allen an diesem Thema interessierten Zeitgenossen in die Evangelische Akademie Tutzing ein.
Prof. Dr. Andreas Heller
Professor für Palliative Care und Organisationsethik an der IFF-Fakultät der Universität Klagenfurt, Wien und Graz
Pfarrer Frank Kittelberger
Studienleiter Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing