"WIR INDIGENEN VÖLKER STEHEN IM KAMPF GEGEN DEN KLIMAWANDEL AN VORDERSTER FRONT".
Klimaaktivistin Taxi Surui
Obwohl sie nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, schützen indigene Völker 80 Prozent der globalen Artenvielfalt. In den von indigenen Gemeinschaften selbstverwalteten Gebieten des Regenwaldes ist die Entwaldung nur halb so hoch wie in anderen Territorien. Der Lebensform indigener Völker ist es zu verdanken, dass der Regenwald noch existiert.
Das traditionelle Wissen über ein Zusammenleben im Einklang mit „Mutter Natur" ist damit von existentieller Bedeutung für die gesamte Menschheit. Das philosophische Konzept des Buen vivir / Kametsa asaika bedeutet „gutes Zusammenleben" – auch mit Tieren, Pflanzen und Erde.
Indigene Gemeinschaften kennen kein Privateigentum, sondern nutzen Land und Boden als Dorfgemeinschaft. Doch wo Landrechte nicht formell zugeteilt sind, werden Menschen oft vertrieben, Umwelt- und Klimaaktivist*innen gar bedroht oder ermordet. Es folgen Brandrodung, Raubbau durch Holzfirmen, industrielle Viehwirtschaft. Aber auch Drogenmafia und illegaler Goldabbau, der Menschen, Flüsse und Boden vergiftet. Der brennende Wald spiegelt die Zerstörung indigener Gemeinschaften: Ohne intakten Regenwald ist das Überleben gefährdet.
Diese Entwicklungen verwandeln den Regenwald gegenwärtig von einer riesigen Kohlenstoffdioxid-Senke in eine zusätzliche Quelle von CO2. Trockenheit und Waldbrände sind dabei sowohl Folge als auch Beschleuniger des Klimawandels.
Indigene Aktivist*innen engagieren sich trotz Gefahren für Leib und Leben und konnten immer wieder Rechte erringen, wie Landsicherung oder zweisprachige Bildung. Auf unserer Abendveranstaltung bieten Aktivist*innen aus dem Volk der Asháninka Einblicke in das Leben zwischen indigener Kultur und Tradition, täglicher Bedrohung und politischem Engagement.
Darüber hinaus wird exemplarisch anhand von München und Tutzing aufgezeigt, wie Klimaschutz und gegenseitige Solidarität gestaltet werden können. Indigene Kämpfe, bayerische Klimabündnisse: Was sind Erfolge, wo weitere Möglichkeiten?
Katharina Hirschbrunn, Studienleiterin für Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing
Heinz Schulze, Vorstand im Nord Süd Forum München e.V. und Koordinator des Arbeitskreises München-Asháninka. München.