Sigmund Freud
Als im September 1975 der „Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland“ vorgelegt wurde, lag viel Arbeit hinter den Pionieren dieser markanten und für das deutsche Gesundheitswesen radikalen Umwälzung. Die sogenannte Psychiatrie-Enquete fasste zusammen, was rund 200 Experten als dringend notwendige Reformschritte identifiziert hatten.
Inzwischen sind vierzig Jahre vergangen: Veränderungen zum Guten und Erfolge können bilanziert werden – aber auch Enttäuschungen und neue Problemstellungen sind zu verzeichnen. Manches ist heute so aktuell wie damals, anderes war damals noch gar nicht im Blick.
Für die Gesellschaft jedoch bleibt die Welt der Psychiatrie nach wie vor fremd und manchen auch unheimlich. Menschen mit einer psychischen Krankheit haben alle denkbaren gesellschaftlichen Hintergründe, es kann jeden von uns treffen! Zur Krankheit kommen häufig Ausgrenzung und Marginalisierung dazu. Wie sieht es mit der Integration der Betroffenen und ihrer Angehörigen aus? Oder gar mit der Hoffnung auf Inklusion? Ist die Reform von damals angekommen? Haben wir erreicht, was Sigmund Freud zum Ziel der psychoanalytischen Behandlung bescheiden formulierte: unnötiges Elend zu behandeln und zu lindern. Hat es die Reform vermocht, Normalität zu schaffen, wo Ab- und Ausgrenzung stets der erste (Abwehr)-Mechanismus scheint? Welche Fragen und Aufgaben haben wir heute – vierzig Jahre nach der Reform?
Zu Gesprächen mit Pionieren, Experten, Betroffenen und Interessierten laden die Bayerische Gesellschaft für psychische Gesundheit und die Bayerische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zur traditionsreichen Psychiatrie-Tagung nach Tutzing ein.
Dipl. Sozialpäd. Margit Klemer, Bayerische Gesellschaft für psychische Gesundheit e.V.
Dr. phil. Dipl. Psych. Heinrich Berger, Bayerische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V.
Pfr. Frank Kittelberger, Evangelische Akademie Tutzing