VOM WAHNWITZ DES EIGENDÜNKELS ZUM GESETZ DES HERZENS GEHT DER WEG DES LEBENS ÜBER ARBEIT UND DEMUT.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes
Philosophie, Poesie, Musik – das sind große Kräfte. Denken, Dichten, Komponieren – das war sowohl Beethoven als auch Hegel und Hölderlin gemeinsam: ihr eigenes Ding zu machen. Poeten ihres Geschicks zu sein und nicht Marionetten anderer Leute.
Doch sie erlitten nicht anders als wir, wie widerständig ihre jeweils eigene Welt, wie zäh, zufällig sie ist wider naiven Übermut oder heroischen Überschwang, wo ein Wille, da auch ein Weg. Entwerfe ich mein Leben oder arbeite ich die Welt als Vor-Gabe, le don, ab?
Aller „drei Großen Werk“ ist immens. Man müsse durch die Extreme des Seins sich entäußern, durch Gegensatzpaare sich, Andere, die Welt, gar Gott finden. Glück und Unglück, schön wie hässlich, wahr oder falsch, alt statt neu, weich und hart, innen oder außen, kalt zu heiß, in Hass und Liebe, arm und reich, materiell oder ideell, Himmel oder Hölle, unfrei oder emanzipiert.
Wo Hegels Dialektik regiert, ermutigt uns Hölderlin fürs Offene und Beethoven verzaubert mit Musik die entzauberte Welt. Unermüdlich versuchten sie sich dem Leben nicht als Schicksal zu beugen, sondern selber Autoren ihrer Augenblicke zu sein.
Hauptsache, man hat Ideen und gewinnt an Form. Unerschöpflich ihr Suchen zwischen Oberfläche und Tiefe: „Was nichts Größeres über sich hat und noch das Kleinste in sich birgt, heilig ist’s“ (Hölderlin, Hyperion). Alles Göttliche oben erweist sich unten im Menschlichen?
Rebellen im Geiste, gehen sie uns zu Herzen. Wie aber kommen wir mit diesem Dreigestirn zum 250. Geburtstag auf die Welt? Über den Austausch mit Ihnen zu Fragen wie diesen sowie die Begegnung mit den Werken dieser drei Genies freuen wir uns!
Prof. Dr. Marcus Llanque, Politikwissenschaft, Universität Augsburg
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing