YOU KNOW THAT IT WOULD BE UNTRUE
YOU KNOW THAT I WOULD BE A LIAR
IF I WAS TO SAY TO YOU
GIRL, WE COULDN‘T GET MUCH HIGHER
COME ON, BABY, LIGHT MY FIRE
The Doors, 1967
Wer kann am weitesten oder höchsten springen, am schnellsten laufen, am häufigsten den Ball hochhalten, wer verdrückt den größten Kuchen, wer hat das schnellste Fahrrad, oder das neueste, gar teuerste Handy? Wer hat die besten Noten oder legt im Urlaub viele tausend Kilometer zurück? Schließlich wollte man auch gern der Größte oder die Stärkste, die Gescheiteste oder der Schönste sein. Von klein an messen, vergleichen, konkurrieren wir untereinander.
So zählen wir unser Geld, unsere Likes oder Dislikes und können nicht genug PS unter der Haube haben. Und wie wir selber am Zollstab im Türrahmen unser Wachstum ablesen, so soll auch alles andere immer nur wachsen, mehr, größer, wertvoller, imponierender werden. Schier unersättlich sind unsere Traum-Maße. Wo’s uns nicht reicht, suchen wir mit Düngen, Dopen, Tunen, Klonen, Beten die Grenzen zu sprengen, alles maßlos zu steigern.
Genug ist nie genug? Aber was zu viel ist, ist zu viel. Doch woher gewinnen wir das rechte Maß? Was sind die Eichmeister und Waagen für das bekömmliche Quantum, was die Maßstäbe für die bekömmlichen Portionen und wohltuenden Proportionen? Denn sind die Augen größer als der Magen, wird einem schlecht. Bedroht von Mangel wie Überfülle, spüren wir längst, wie fundamental die Achtsamkeit gegenüber allen Grenzen des Seins ist.
Zollstock, Waage, Thermo- und Tachometer, Pulsmesser wie Aktienindex oder Barometer sind für die Qualität unseres Lebens maßgeblich. Die Rekorde sollen purzeln. Doch beginnt unterm Maximum wirklich das Nichts? Wie finden wir vom Maßlosen zum Nötigen, Nützlichen, Notwendigen? Ist nicht unser Leben vielfach reich gerade am Nicht-Messbaren?
Was ist für unser Leben maßgeblich? Darüber möchten wir uns austauschen und dazu laden wir alle Interessierten herzlich ein in die Evangelische Akademie Tutzing.
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Ralf Konersmann
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel