HINTERGRUND
25 Jahre nach der Wende ist in vielen postsozialistischen Ländern eine Generation herangewachsen, die keine unmittelbaren Erinnerungen an die totalitären Strukturen des 20. Jahrhunderts hat und die – zumindest de jure – in einer Demokratie aufgewachsen ist.
25 Jahre nach der Wende ist in vielen postsozialistischen Ländern eine Generation herangewachsen, die keine unmittelbaren Erinnerungen an die totalitären Strukturen des 20. Jahrhunderts hat und die – zumindest de jure – in einer Demokratie aufgewachsen ist.
In Georgien übernahmen nach 2003 viele Teilnehmer der Rosenrevolution (auch Vertreter der Studenten- und Jugendorganisation Kmara! [dt. Genug!]) politische Posten. Sie waren im Ausland ausgebildet, international bzw. interkulturell erfahren, traten als junge Reformer an und gehörten vor allem zu einer Generation, die nicht in der Sowjetunion sozialisiert wurde. 2012 bewies Georgien durch den ersten friedlichen Machtwechsel seine demokratische Reife. Aber auch weiterhin steht das Land vor großen, vor allem wirtschaftlichen Herausforderungen. Welche Erfolge haben junge Reformer in Georgien erzielt? Wo liegen die Defizite? Welche Rolle spielen die Medien bei der Begleitung der Transformationsprozesse?
In Belarus wurde die angehende Protestbewegung 2010 gewaltsam aufgelöst, mehrere Hundert Demonstranten wurden verhaftet. Die Beteiligung der jüngeren Generationen an politischen Prozessen gestaltet sich schwierig. Nur konforme Kräfte finden einen Weg in politische Ämter. Im Medienbereich herrscht eine ähnliche Situation. Die freie Meinungsäußerung wird z.B. durch wirtschaftlichen Druck oder direkte Zensur unterdrückt. Trotzdem findet in den letzten zehn Jahren eine langsame, aber stetige Heterogenisierung
der Gesellschaft statt. Wer sind ihre Akteure? Wie überwinden sie die politischen Rahmenbedingungen im Land? Wie gestaltet sich ihre Arbeit?
In der Ukraine zeichnet sich erst seit 2014 eine wachsende Übernahme politischer Verantwortung durch Vertreter der jüngeren Generation ab. Nicht nur in der Politik, sondern auch in den Bereichen Soziales, Medien und Kultur zeigen die Angehörigen der „Generation Change“ Eigeninitiative, persönliche Verantwortung und besetzen führende Positionen. Beobachten wir hier einen Generationswechsel? Tritt die alte „Komsomolzengeneration“ zugunsten der new young leaders ab? Was ist das Potential dieser Generation, worin liegen die Herausforderungen? Welche Unterstützung braucht sie in den Zeiten der Veränderung, um im Sinne der Demokratie erfolgreich wirken und zivilgesellschaftliche Strukturen ausbauen zu können?
In Deutschland liegen die grundlegenden politischen Transformationsprozesse schon etwas länger zurück. Demokratische wie zivilgesellschaftliche Strukturen sind gewachsen und
verändern sich durch immer neue Herausforderungen. Welche der vergangenen und aktuellen Erfahrungen sind übertragbar auf die Ukraine, Belarus oder Georgien? Wie kann
Transfer – in beide Richtungen – gelingen? Wie kann Aufmerksamkeit für die Entwicklungen in den genannten Ländern geschaffen werden, die über das Interesse am tagespolitischen Geschehen hinausgeht. Welche Rolle kommt dabei den Medien zu und welcher Berichterstattung bedarf es, um den Veränderungen gerecht zu werden?
Um diesen und anderen Fragen nachzugehen und die „Generation Change“ aus den verschiedenen Ländern zusammenzubringen, veranstaltet die Evangelische Akademie Tutzing vom 4. bis 6. Dezember 2015 das Projekt „Generation Change? Forum für Entscheidungsträger“. Das Forum fokussiert dabei auf Vertreter aus den Bereichen Politik und Medien. Eingeladen sind je 8 Teilnehmer (TN ) aus der Ukraine, Georgien und Belarus sowie 24 TN aus Deutschland.
Wenn Sie aus dem Politik- oder Medienbereich kommen und Interesse an einer Teilnahme haben, beachten Sie bitte folgende Hinweise:
Prozedere der Bewerbung
Bitte schicken Sie bis zum 8. November 2015 eine Mail mit folgenden Angaben:
Name, Vorname
Berufliche Tätigkeit / Funktion / Institution
Kurze Begründung (Motivation) für die Teilnahme
Bitte schicken Sie bis zum 8. November 2015 eine Mail mit folgenden Angaben:
Name, Vorname
Berufliche Tätigkeit / Funktion / Institution
Kurze Begründung (Motivation) für die Teilnahme
an: Judith Stumptner / stumptner@ev-akademie-tutzing.de
Kosten
Für die ausgewählten Teilnehmer_innen werden Reisekosten, Übernachtung und Verpflegung übernommen.
Für die ausgewählten Teilnehmer_innen werden Reisekosten, Übernachtung und Verpflegung übernommen.