Auf der einen Seite werden diese Abkommen zu einer transatlantischen Handels- und Investitionsgemeinschaft der EU-Kommission mit der amerikanischen und der kanadischen Regierung mit Hoffnungen auf zusätzlichen Wohlstand und eine Sicherung der Arbeitsplätze verbunden. Andere sehen dagegen Gefahren für hohe Standards beim Verbraucher-, Gesundheits- und Umweltschutz. In der Diskussion sind ebenfalls Fragen, inwieweit derartige Abkommen die Souveränität der Nationalstaaten bzw. der Europäischen Union und übergeordnet die Demokratie selbst tangieren. Klagerechte internationaler Konzerne bezogen auf Eigentumsrechte werden dabei vielfach als Beispiel diskutiert.
Diese gegensätzlichen Hoffnungen und Befürchtungen sind vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen über Freihandelsabkommen, wie etwa NAFTA für Nord-und Mittelamerika zu diskutieren. Es stellen sich zugleich weitere Fragen: Führen derartige bilaterale Handelsabkommen weg von multilateralen Abkommen? Sind sie tatsächlich in Richtung Blockbildung und zum Ausschluss Dritter gedacht? Geht es also evtl. im Grunde um die Vorherrschaft im Freihandel gegenüber China und chinesisch kontrollierten Bündnissen?
Die Debatten und Auseinandersetzungen um Freihandelsabkommen stehen damit im größeren Zusammenhang mit übergreifenden Fragen der Globalisierung. Mögliche neue Blockbildungen und neue Abgrenzungen sind neu wieder auf der Tagesordnung. Werden sich die bisherigen Trends in Richtung Globalisierung drehen? Was sind Perspektiven für einen fairen Freihandel? Was bedeutet all dies für die weltwirtschaftlichen Entwicklungen? Und was bedeutet dies für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland angesichts des Endes des German wunder?
Wir laden alle an diesen Fragen und den damit aufgeworfenen politischen Herausforderungen Interessierten bzw. in diesem Metier Tätigen sehr herzlich nach Tutzing ein, um sich aus erster Hand darüber von Experten zu informieren und darüber angeregt zu diskutieren.
Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Gabriel J. Felbermayr, Ph.D.
Dr. Gernot Nerb
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
an der Universität München