Bilder paradiesischen seins in einer Welt im Taumel?
Vor 100 Jahren fiel mit Franz Marc (8.2.1880 – 4.3.1916) einer der bedeutsamsten Maler des Expressionismus 36jährig vor Verdun. Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft und kunsttheoretischer Mitverfasser des Almanachs Der Blaue Reiter, ist Marcs Werk von Fauvismus, Kubismus, Futurismus und Orphismus geprägt.
Franz Marc – Zwischen Utopie und Apokalypse. So lädt das Franz Marc Museum in Kochel am See heuer zu drei Ausstellungen mit je einem Perspektive stiftenden Gemälde ein: Das arme Land Tirol (1913), entstanden nach einer Tirolreise, ist schöntrunken voll Melancholie und hellschwarz vor vager Bedrohung. Die Weidenden Pferde IV (1911) hingegen zeigen eine in Farben und Formen harmonisierte Natur, ja eine animalisierte Kunst paradiesisch verspielten Seins. Kämpfende Formen (1915) ist ein spätes Bild, eine Komposition als Übergang von der Abstraktion zur reinen Spiritualität.
Mit Franz Marc selbst kann man sagen: „Wie unsagbar schön sind alle diese Dinge. Wie unsagbar schön.“ Zugleich; „Und vom Tier weg leitete mich ein Instinkt zum Abstrakten, das mich noch mehr erregte“ (1915)
1916 – es ballen sich Futurismus und Technik, Dada und Bohème, Krieg und Europa. In Franz Marcs Werk sammeln sich die Gegensätze. Kreaturidyll und Kriegsgewalt, Farben im Licht und apokalyptische Schatten, tierischer Instinkt und philosophische Geistigkeit, rückwärtsgewandte Utopie und kosmopolitische Vision. Und: Mit Maria Franck verheiratet, balanciert er in der Freundschaft mit Else Lasker-Schüler die Kunst, bürgerlich und frei zu l(i)eben.
Franz Marc entdecken, das hilft uns Heutigen in unseren Widersprüchen: tierisch vor Glück, zitternd wie Natur, trunken vor Sehnsucht nach dem Schönen, schockiert vom Terror der Gewalt, lauschend nach dem Märchen vom verschwisterten Sein, zerrüttet vom Mythos des HöherSchnellerWeiterMehr. Eine Jede und ein Jeder von uns eine Kämpfende Form?
Wir laden alle Übermütigen wie Erschöpften herzlich ein nach Tutzing und Kochel zu Franz Marc.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzin
Vor 100 Jahren fiel mit Franz Marc (8.2.1880 – 4.3.1916) einer der bedeutsamsten Maler des Expressionismus 36jährig vor Verdun. Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft und kunsttheoretischer Mitverfasser des Almanachs Der Blaue Reiter, ist Marcs Werk von Fauvismus, Kubismus, Futurismus und Orphismus geprägt.
Franz Marc – Zwischen Utopie und Apokalypse. So lädt das Franz Marc Museum in Kochel am See heuer zu drei Ausstellungen mit je einem Perspektive stiftenden Gemälde ein: Das arme Land Tirol (1913), entstanden nach einer Tirolreise, ist schöntrunken voll Melancholie und hellschwarz vor vager Bedrohung. Die Weidenden Pferde IV (1911) hingegen zeigen eine in Farben und Formen harmonisierte Natur, ja eine animalisierte Kunst paradiesisch verspielten Seins. Kämpfende Formen (1915) ist ein spätes Bild, eine Komposition als Übergang von der Abstraktion zur reinen Spiritualität.
Mit Franz Marc selbst kann man sagen: „Wie unsagbar schön sind alle diese Dinge. Wie unsagbar schön.“ Zugleich; „Und vom Tier weg leitete mich ein Instinkt zum Abstrakten, das mich noch mehr erregte“ (1915)
1916 – es ballen sich Futurismus und Technik, Dada und Bohème, Krieg und Europa. In Franz Marcs Werk sammeln sich die Gegensätze. Kreaturidyll und Kriegsgewalt, Farben im Licht und apokalyptische Schatten, tierischer Instinkt und philosophische Geistigkeit, rückwärtsgewandte Utopie und kosmopolitische Vision. Und: Mit Maria Franck verheiratet, balanciert er in der Freundschaft mit Else Lasker-Schüler die Kunst, bürgerlich und frei zu l(i)eben.
Franz Marc entdecken, das hilft uns Heutigen in unseren Widersprüchen: tierisch vor Glück, zitternd wie Natur, trunken vor Sehnsucht nach dem Schönen, schockiert vom Terror der Gewalt, lauschend nach dem Märchen vom verschwisterten Sein, zerrüttet vom Mythos des HöherSchnellerWeiterMehr. Eine Jede und ein Jeder von uns eine Kämpfende Form?
Wir laden alle Übermütigen wie Erschöpften herzlich ein nach Tutzing und Kochel zu Franz Marc.
Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Franz Marc Museum Kochel am See
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzin