Ethik der Sorge

Ethik der Sorge

22. Juni 2021

Inhalt

Sorge ist ein sehr grundlegender Teil unserer menschlichen Existenz, aber sie wird häufig als unwichtig erachtet.
                                                                                                                                                                           Joan Tronto

Sorge ist ein Grundpfeiler unserer Existenz. Menschen sorgen sich – um sich, um andere, um ihre Umwelt. Auch die Gesellschaft sorgt sich – wir haben uns die gemeinschaftliche Sorge um diejenigen zur Aufgabe gemacht, die nicht oder nicht mehr für sich selbst sorgen können. Sozialstaatliche und zivilgesellschaftliche Institutionen, unter ihnen Kirche und Diakonie, versorgen und umsorgen Menschen mit ihren ambulanten und stationären Angeboten, in ihren Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Hospizen.

Sorge beschreibt eine Grundtätigkeit unseres Gesundheitswesens. Ein echtes und umfassendes Umsorgen von Pflegebedürftigen steht aber seit Jahren massiv unter Druck: zu wenig Geld, zu wenig Personal, zu wenig Anerkennung und Bezahlung. Sich liebevoll kümmern wollen und sich liebevoll kümmern können, sind häufig unvereinbar. Viele geben auf. Ist das Problem nur noch mit billigeren, ausländischen Pflegekräften zu lösen, die längst „systemrelevant“ sind? Werden Pflegekräfte gar bald von Robotern ersetzt? Werden unsere Alten und Kranken bald ihre Stunden mit humanoiden Robotern verbringen, weil den Pflegenden die Zeit für echte Begegnung fehlt?

Sorge ist ambivalent. Mit der steigenden individuellen Verantwortung in der Gesundheitsvorsorge nagen zum Beispiel Fragen wie: „Habe ich mich auch wirklich um alles gekümmert, was in meiner Macht steht?“ Und auch die Fürsorge als Gebot christlicher Nächstenliebe kann für Ambivalenz sorgen, denn es gilt auch, die eigenen Kräfte im Blick zu behalten.

Sorge ist nicht zuletzt ein ethischer Begriff: Er fragt nach unserem Leben. Er fragt nach unserem Menschenbild. Wie wollen wir miteinander umgehen – im Gesundheitswesen, in der Gesellschaft? Wie kann eine Haltung der Sorge gelebt werden? Wie sieht eine Ethik der Sorge aus, die weder die Bedingungen der Pflege in Deutschland ignoriert, noch vorschnell akzeptiert?

Wir laden Sie ein, mit uns über eine Ethik der Sorge ins Nachdenken zu kommen. Wie üblich findet die Fachtagung Technik – Ethik – Gesundheit unter starker Beteiligung von Lehrenden und Studierenden der Evangelischen Hochschule Nürnberg statt – pandemiebedingt in diesem Jahr als eintägiges Online-Format. Seien Sie dabei, wir freuen uns auf Sie!

Prof. Dr. Arne Manzeschke, Professor für Anthropologie und Ethik der Gesundheitsberufe an der EVHN, Leiter der Fachstelle für Ethik
und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer, Studienleiter für „Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care“, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Dienstag, 22. Juni 2021
ab 8:50 Uhr Digitales Ankommen im Warteraum
09.00 UhrBegrüßungProf. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer
09.20 UhrAmbivalenzen der SorgeProf. Dr. Anna Henkel
09.50 UhrPause
10.00 UhrAnthropologische und ethische Dimensionen der SorgeDr. phil. Galia Assadi
10.30 Uhrkurze Pause
10.40 UhrDie Sorge und die Wirklichkeiten der PflegeMichael Pflügner
11.10 UhrPause
11.40 UhrAn den persönlichen und sozialstaatlichen Grenzen des Sorgens: Der graue PflegemarktProf. Dr. theol. Barbara Städtler-Mach
12.10 UhrPause
12.30 UhrPlenumsdiskussion
13.30 UhrMittagspause
14.15 UhrWorkshops zu veschiedenen Themen
- Vorstellung von Abschlussarbeiten durch Studierende der EVHNJürgen Härlein
- Pflege und Management Michael Pflügner
- Care EthikDr. phil. Galia Assadi
- Selbstpflege für Pflegende
- Osteuropäische HaushaltshilfenProf. Dr. theol. Barbara Städtler-Mach
- Pflege - Care - TechnikProf. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
15.30 UhrProfessionstheoretische und pädagogische Überlegungen zu einer Ethik der Sorge und PflegeProf. Dr. Claudia Winter und Studierende der EVHN
16.30 UhrAbschlussworte und Ende der Veranstaltung
Prof. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer
ab 8:50 Uhr Digitales Ankommen im Warteraum
09.00 Uhr
BegrüßungProf. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer
09.20 Uhr
Ambivalenzen der SorgeProf. Dr. Anna Henkel
09.50 Uhr
Pause
10.00 Uhr
Anthropologische und ethische Dimensionen der SorgeDr. phil. Galia Assadi
10.30 Uhr
kurze Pause
10.40 Uhr
Die Sorge und die Wirklichkeiten der PflegeMichael Pflügner
11.10 Uhr
Pause
11.40 Uhr
An den persönlichen und sozialstaatlichen Grenzen des Sorgens: Der graue PflegemarktProf. Dr. theol. Barbara Städtler-Mach
12.10 Uhr
Pause
12.30 Uhr
Plenumsdiskussion
13.30 Uhr
Mittagspause
14.15 Uhr
Workshops zu veschiedenen Themen
- Vorstellung von Abschlussarbeiten durch Studierende der EVHNJürgen Härlein
- Pflege und Management Michael Pflügner
- Care EthikDr. phil. Galia Assadi
- Selbstpflege für Pflegende
- Osteuropäische HaushaltshilfenProf. Dr. theol. Barbara Städtler-Mach
- Pflege - Care - TechnikProf. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
15.30 Uhr
Professionstheoretische und pädagogische Überlegungen zu einer Ethik der Sorge und PflegeProf. Dr. Claudia Winter und Studierende der EVHN
16.30 Uhr
Abschlussworte und Ende der Veranstaltung
Prof. Dr. theol. habil. Arne Manzeschke
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer

Referierende

Dr. Galia Assadi, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte für Ethik und Anthropologie in den Gesundheitsberufen an der Evangelischen Hochschule Nürnberg
 
Prof. Dr. rer. cur. Jürgen Härlein, Professor für Pflegewissenschaft an der Evangelischen Hochschule Nürnberg sowie Leiter des Instituts für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik

Prof. Dr. Anna Henkel, Soziologin und Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nach-haltige Entwicklung an der Universität Passau. Sie ist Gründungsmitglied und im Sprecherkreis des Arbeitskreises „Soziologie der Nachhaltigkeit“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie Teil der inhaltlichen Leitung des Promotions- und Forschungsschwerpunkts „Dimensionen der Sorge“ des Evangelischen Studienwerks Villigst e.V.

Stadtdirektor Michael Pflügner, Leiter des städtischen Eigenbetriebs NürnbergStift sowie Verbundkoordinator des Pflegepraxiszentrums Nürnberg im BMBF-Forschungscluster „Zukunft der Pflege“

Prof. Dr. Barbara Städler-Mach, Präsidentin der Evangelischen Hochschule Nürnberg; zuvor Dekanin der Fakultät für Gesundheit und Pflege sowie Mitbegründerin des Instituts für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik

Prof. Dr. Claudia Winter, Professorin für Gesundheits- und Pflegepädagogik, insbesondere Pflegepraxis und Pflegedidaktik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg sowie u.a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Preise & Informationen

Veranstaltungsleitung
Dr. Hendrik Meyer-Magister, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Arne Manzeschke, Evangelische Hochschule Nürnberg


Organisation & Information
Cornelia Spehr, Tel. 08158 251-125, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Bitte benutzen Sie zur Anmeldung die Anmeldemaske zur Veranstaltung auf der Seite der Evangelischen Akademie Tutzing.
Studierende der EVHN melden sich über ihre Hochschule an.

Sie erhalten eine Rechnung vorab. Wir bitten um Begleichung der Rechnung per Überweisung. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. Kurz vor der Veranstaltung übermitteln wir Ihnen die elektronischen Zugangsdaten.
Anmeldeschluss ist 20. Juni 2021.

Abmeldung
Nach Versand des Einwahllinks ist eine Abmeldung nicht mehr möglich. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Leistungen können nicht rückvergütet werden.

Tagungsgebühr
20.– Euro (pauschal) / ermäßigt: 10.– Euro

Preisnachlass
Auszubildende, Schülerinnen und Schüler, Studierende anderer Hochschulen als der EVHN (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. Journalistinnen und Journalisten wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte per Mail zu.

 
Fortbildungspunkte für Pflegende sind bei der „RbP - Registrierung beruflich Pflegender GmbH“ beantragt.

Die Veranstaltung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.


Datenschutzhinweise
Für die technische Durchführung der Veranstaltung übermitteln wir die dazu nötigen Daten an unseren Kooperationspartner an der EVHN Nürnberg.
 
Hinweis zu ZOOM
Wir nutzen Zoom-Lizenzen über einen deutschen Anbieter, der sicherstellt, dass die Übertragung sämtlicher Ton- und Bildsignale ausschließlich über europäische Server geschieht. So möchten wir ein besonders hohes Datenschutzniveau gewährleisten. Die Zugangsdaten erhalten Sie einen Tag vor Tagungsbeginn per Mail.

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0952021