Erster Weltkrieg – Eine europäische Erfahrung

Erster Weltkrieg – Eine europäische Erfahrung

05. - 07. Dezember 2014

Inhalt

VOM WILLEN, ZUSAMMEN EINE GEMEINSAME ERINNERUNG ZU GESTALTEN,
 
sprach Staatspräsident François Hollande bei der deutsch-französischen Gedenkfeier zum Ersten Weltkrieg am Hartmannsweilerkopf Anfang August 2014. Aber geht dieser Wille auch über die offizielle Erinnerungspolitik hinaus und wie weit reichen die Gemeinsamkeiten?
 
Bis zum Jahr 2014 war eher auffällig, dass es in Deutschland so gut wie kein Gedenken an den Ersten Weltkrieg gab, während in Großbritannien und Frankreich etwa mit dem jährlichen „Remembrance“ oder „Poppy Day“ bzw. „Jour du Souvenir“ (an den Waffenstillstand 11. November 1918) eine ganz andere öffentliche Aufmerksamkeit schon vor dem „Hundertjährigen“ herrschte. Mit diesem Gedenkjahr hat aber auch in Deutschland ein neues Bewusstsein für diesen Krieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts – „the great seminal catastrophe“ hat es George F. Kennan genannt – gegriffen. Erleichtert wurde dieser Zugang zum Ersten Weltkrieg durch neue Veröffentlichungen, insbesondere „Die Schlafwandler“ des australisch-britischen Historikers Christopher Clark. Anders als noch Fritz Fischers „Griff nach der Weltmacht“ in den Sechzigerjahren verteilt Clark die Verantwortlichkeiten und Kausalitäten auf viele Beteiligte und entlastet damit automatisch die deutsche Seite ein Stück
weit.
 
Während die Deutschen also den Ersten Weltkrieg vorsichtig in die immer noch wesentlich vom Umgang mit dem Nationalsozialismus geprägte „Erinnerungskultur“ integrieren, sind in Großbritannien heftige Diskussionen um alte Selbstverständlichkeiten, nämlich die Unausweichlichkeit der britischen Kriegserklärung, aufgebrandet. Frankreich hat sich unterdessen bemüht, den „Centenaire“ international und mit breiter Beteiligung zu gestalten. Und in Polen? Dort deuten sich Tendenzen an, den Krieg auch als solchen - über seine Rolle in der Vorgeschichte der Wiedererlangung staatlicher Souveränität hinaus - wahrzunehmen.

Die hier nur angedeuteten Entwicklungen in einem Jahr, das mehr noch als von der Erinnerung an vergangene Kriege von der blutigen Realität gegenwärtiger und Europa mittelbar und unmittelbar betreffender Kriege geprägt wird, sind Anlass für uns, Bilanz zu ziehen: Wie wurde in der Vergangenheit der Erste Weltkrieg in den vier Beispielländern gesehen und wie wird er heute gesehen? Gibt es heute anwendbare Lehren aus der Geschichte? Und entwickelt sich aus einer neuen Sicht eine Europäisierung der Gedenkkultur, die auch ein Baustein zur fortschreitenden europäischen Integration sein könnte?
 
Herzliche Einladung zu einer zeitgeschichtlichen Tagung ins Schloss Tutzing!
 
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Hans-Joachim König, Ingolstadt

Tagungs-Programm

Freitag, 05. Dezember 2014
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrBeginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 UhrBegrüßungDr. Ulrike Haerendel
und
Prof. Dr. Hans-Joachim König
19.15 Uhr1914 aus der Perspektive von 2014: Der Erste Weltkrieg und seine FolgenDr. Detlef Bald
20.15 UhrMit Gott im Ersten WeltkriegMultimedia-Collage zum Gedenken an Millionen Tote (von Gaby dos Santos/Jon Michael Winkler)
21.00 UhrGespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 Uhr
BegrüßungDr. Ulrike Haerendel
und
Prof. Dr. Hans-Joachim König
19.15 Uhr
1914 aus der Perspektive von 2014: Der Erste Weltkrieg und seine FolgenDr. Detlef Bald
20.15 Uhr
Mit Gott im Ersten WeltkriegMultimedia-Collage zum Gedenken an Millionen Tote (von Gaby dos Santos/Jon Michael Winkler)
21.00 Uhr
Gespräche in den Salons
Samstag, 06. Dezember 2014
08.45 UhrMorgenimpuls
Dr. Ulrike Haerendel
09.00 UhrDie Julikrise 1914 - eine multiperspektivische SichtProf. Dr. Michael Epkenhans
09.45 UhrGroßbritannien und "der große Krieg"Prof. Dr. Lothar Kettenacker
10.30 UhrKaffeepause
11.00 UhrKrieg und Erinnerungskultur in FrankreichDr. Arndt Weinrich
11.45 UhrDiskussion zu den Beiträgen des Vormittags
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrEin "fremder" Krieg als nationales SchicksalBetrachtungen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im heutigen Polen
Dr. Jens Boysen
15.30 UhrKaffeepause
16.00 Uhr"Die Ideen von 1914" - Wegbereitung für den Nationalsozialismus?Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld
17.00 UhrFrauen und Friedensbewegung in DeutschlandDr. Susanne Hertrampf
18.00 UhrAbendessen
20.00 UhrDas SandkornLesung mit Autor Christoph Poschenrieder
21.30 UhrGespräche in den Salons
08.45 Uhr
Morgenimpuls
Dr. Ulrike Haerendel
09.00 Uhr
Die Julikrise 1914 - eine multiperspektivische SichtProf. Dr. Michael Epkenhans
09.45 Uhr
Großbritannien und "der große Krieg"Prof. Dr. Lothar Kettenacker
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Krieg und Erinnerungskultur in FrankreichDr. Arndt Weinrich
11.45 Uhr
Diskussion zu den Beiträgen des Vormittags
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ein "fremder" Krieg als nationales SchicksalBetrachtungen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im heutigen Polen
Dr. Jens Boysen
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
"Die Ideen von 1914" - Wegbereitung für den Nationalsozialismus?Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld
17.00 Uhr
Frauen und Friedensbewegung in DeutschlandDr. Susanne Hertrampf
18.00 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Das SandkornLesung mit Autor Christoph Poschenrieder
21.30 Uhr
Gespräche in den Salons
Sonntag, 07. Dezember 2014
09.00 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Ulrike Haerendel
09.30 UhrVersailles: Der Frieden, der zum Krieg führte?Prof. Dr. Bernd-Jürgen Wendt
10.30 UhrPause
10.45 UhrDie nationalsozialistische Vereinnahmung des ersten WeltkriegsDr. Gudrun Brockhaus
11.30 UhrAuf dem Weg zu einer europäischen Erinnerungskultur?Podiumsdiskussion mit Referentinnen und Referenten der Tagung moderiert von
Dr. Ulrike Haerendel
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
09.00 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Dr. Ulrike Haerendel
09.30 Uhr
Versailles: Der Frieden, der zum Krieg führte?Prof. Dr. Bernd-Jürgen Wendt
10.30 Uhr
Pause
10.45 Uhr
Die nationalsozialistische Vereinnahmung des ersten WeltkriegsDr. Gudrun Brockhaus
11.30 Uhr
Auf dem Weg zu einer europäischen Erinnerungskultur?Podiumsdiskussion mit Referentinnen und Referenten der Tagung moderiert von
Dr. Ulrike Haerendel
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Dr. Detlef Bald, Historiker, Dozent und Publizist, München
Dr. Jens Boysen, Deutsches Historisches Institut Warschau
Dr. Gudrun Brockhaus, Sozialpsychologin, München
Prof. Dr. Michael Epkenhans, Ltd. Wissenschaftler des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Hamburg
Dr. Susanne Hertrampf, Historikerin, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld, Historisches Institut, Abt. Neuere Geschichte, Universität Stuttgart
Prof. Dr. Lothar Kettenacker, Historiker, München
Christoph Poschenrieder, Schriftsteller, München
Gaby dos Santos, Medienkünstlerin, Ltg. jourfixe-muenchen e.V., München                                         
Dr. Arndt Weinrich, Deutsches Historisches Institut Paris
Prof. Dr. Bernd-Jürgen Wendt, Arbeitsbereich Deutsche Geschichte, Universität Hamburg

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28
Email: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
bitte schriftlich mit anhängender Karte, per E-mail (Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung ist verbindlich, sollten Sie von uns nicht spätestens eine Woche vor  Tagungsbeginn eine Absage wegen Überbelegung erhalten. Eine Anmeldebestätigung erfolgt nur auf Wunsch. Anmeldeschluss ist der 21. November 2014.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 28. November 2014 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, ab dem Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise
für die gesamte Tagungsdauer:
Teilnahmebeitrag 70.– Euro
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück) 46.– Euro
Vollpension
– im Einzelzimmer 156.– Euro
– im Zweibettzimmer 114.– Euro
– im Zweibett- als Einzelzimmer 168.– Euro
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung 10.– Euro

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat für diese Tagung einen Zuschuss in Aussicht gestellt.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Stiftung Schloss Tutzing
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.