Dies mag überraschen, hat doch etwa Bill Gates den Tod des Fernsehens vorhergesagt. Die Realität sieht freilich anders aus. Tatsächlich wird TV zu einer Art Super-Medium, das mit dem Internet vernetzt ist und überall stattfindet, wo und wann der Nutzer es will: zu Hause oder mobil. Linear (wie bisher) oder nicht linear (in zunehmendem Maße durch die Nutzung von Mediatheken). Manche Sendungen erreichen online mehr Zuschauer als im klassischen TV.
Mit der Einführung des dualen Rundfunks in den 1980er Jahren, die neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch private Anbieter zuließ, wuchsen die technischen Möglichkeiten (Stichwort „Digitalisierung“) stetig. Erstere stellen den public value in den Mittelpunkt und nehmen praktisch eine Vollversorgung der Bevölkerung vor, erreichen die Generation 60plus. Letztere sind Unternehmer, deren Medienaktivitäten auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist und ein deutlich stärker auf Unterhaltung ausgerichtetes Angebot bereit halten. Sie fokussieren sich auf die Zielgruppe 14 bis 49.
Neben den „Wie“ der Technik und dem „Wo“ der Empfangbarkeit stellt sich im Lichte einer immer breiter werdenden Angebotspalette für sehr unterschiedliche Zielgruppen die Frage nach dem Content: Was darf er kosten? Wer produziert ihn? Und in welcher Qualität?
Im Rahmen einer medienpolitischen Rundumbetrachtung geht es beim kommenden „Medientreff“ im Münchner PresseClub am Marienplatz um die Frage nach der Zukunft des Fernsehens. Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen und auf die Diskussion!
Pfr. Udo Hahn, Direktor, Evangelische Akademie Tutzing