Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt weltweit, Mikroplastik in den Gewässern – die Liste menschlicher Eingriffe in das System Erde ist so lang, dass Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vorschlagen, ein ganzes Erdzeitalter nach uns zu benennen: das „Anthropozän“. Der Mensch glaubt, die Natur mit Hilfe der Technik gebändigt zu haben. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Das Gefühl der Beherrschbarkeit von Natur schlägt um in Beherrschung durch die Natur. Die vermeintliche Trennung von Mensch und Natur, die als Vorstellung tief in unserem kulturellen Selbstverständnis verankert ist, erweist sich als trügerisch.
Doch die ökologische Krise offenbart nicht nur die menschliche Verletzlichkeit, sie weist zugleich auch auf unsere unhintergehbare Verbundenheit mit der Natur. Was folgt daraus – für uns als Gesellschaft und für jede und jeden Einzelnen von uns? Welche Vorstellungen einer technologischen „Zähmung“ von Natur wurden bislang aus dem Konzept des „Anthropozäns“ abgeleitet (Stichwort: „Geoengineering“)? Aber auch: Zu welch neuem Selbstverständnis des Menschen als Teil der Natur könnten wir kommen?
In seinem Vortrag geht der Politologe, Journalist und Buchautor Dr. Geseko von Lüpke der Frage nach, wie wir die Einheit und Verbundenheit mit der Welt zur Grundlage all unseres Denkens, Fühlens und Handelns machen können. Im Anschluss wollen wir mit Ihnen allen im interaktiven Austausch und in der Diskussion zusammenkommen.
Katharina Hirschbrunn, Studienleiterin für Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing